•  
    NUR eine bleibet meine Taube,
    Und diese, werthes Kind, bist du;
    Die Welt hat nichts von süßrem Schmerze,
    Als wenn ich dir, vertrautes Herze,
    Die Armen um den Nacken thu
    Und dort zwey Handvoll Blumen raube.

    So wie uns oft nach warmen Regen...

  •  
    VERSÖHN ich dich mit keinem Kuße,
    So brich mir nur das Herz entzwey.
    Ich wasche deinen Fuß mit Thränen,
    Vergieb und höre dies mein Sehnen;
    Erkennen ist die beste Reu
    Und nicht mehr thun die beste Buße.

    Du bist die Fürstin unsrer Schönen,...

  • 1.
    Weil sich der Frühling nun wieder gefunden
    In dem Gefilde mit vielerley Lust/
    Und mit dem Westen auffs newe verbunden/
    Ey so las/ Lesbia/ wie dir bewust/
    Uns brauchen der Zeit/
    Der Sommer bereit
    Den Lentzen verjagt/
    Der Herbest nach diesen
    Verformet die Wiesen/
    Bald...

  • Welch heitrer Himmel, welche schönen Sterne!
    In solcher Nacht stiehlt man die Mädchen gerne,
    Und die sie stehlen nennet man nicht Diebe;
    Man sagt: die armen Jungen thun es aus Liebe!
    (Band 2 S. 204)
    _____
    ...

  •  
    Kleine Schöne, küsse mich.
    Kleine Schöne, schämst du dich?
    Küsse geben, Küsse nehmen,
    Darf dich jetzo nicht beschämen.
    Küsse mich noch hundertmal!
    Küß und merk der Küsse Zahl.
    Ich will dir, bei meinem Leben!
    Alle zehnfach wiedergeben,...

  • O Tochter Mosis! du schöne Jüdin!
    Du Blume aus dem Morgenland!
    Weshalb sind deine schwarzen Augen
    Stets zürnend von mir abgewandt? -

    O stolze Jungfrau! weshalb so grausam,
    Und doch dabei so mild zu seh'n!
    O grolle nicht und lächle wieder,
    Du lieblich Kind von Idumen.
    ...

  • Ihr sterne / deren glanz der monden nicht kan gleichen /
    Ihr sonnen / deren schein die sonne selbst muß weichen /
    Ihr / die ihr doppelt vor- der liebe spiegel -stellt /
    Ihr / die ihr jederman / so euch nur siehet / fällt /
    Ihr / die ihr gnade wißt und ungunst auszutheilen /
    Ihr / die ihr beydes könt verletzen und auch heilen /...

  • Bist du es denn?
    Groß aus dem Weltraum nachts, der Spiegel ist,
    Tönt dein zerwehtes Bildnis in meine Seele.
    Die Sterne durchziehen harfend deine Brust.
    Du aber ...

    Du glänzt vielleicht versehnt im weißen Federbett,
    Traum liegt dir hart im Schoß. -

    Oder ein junger Liebling...

  • Sonnet

    Was wil ich doch noch viel in meinen Garten gehn
    Die Blümlein mancher Art mit frewden an zu schawen?
    Sicht man sie alle doch an dieser schönen Frawen.
    Die Blümlein welche sonst weit von einander stehn

    Kan man hie allzumahl in...

  • XVI.

    Fleuch/ fleuch/ Venus/ aus den Wäldern/
    und du/ Pallas/ Venus nach.
    Ziehet beyde von den Feldern
    In das weite Frauen-Tach/
    wo die nackten Charitinnen
    uns die weissen Kräntze spinnen.

    Ziehet weg von Philurenen/
    beyden gehet sie weit vor.
    Auf den...