•      Euch bedaur’ ich, unglücksel’ge Sterne,
    Die ihr schön seyd und so herrlich scheinet,
    Dem bedrängten Schiffer gerne leuchtet,
    Unbelohnt von Göttern und von Menschen.
    5 Denn ihr liebt nicht, kanntet nie die Liebe!
    Unaufhaltsam führen ew’ge Stunden
    Eure Reihen durch den weiten Himmel.
    Welche Reise habt ihr schon vollendet,
    Seit ich...

  • [28]
              Nachtstück.

        Am Ufer der Elbe.

         Stille sinkt!
    In der Abenddämmrung Weben
    Athmet Ruhe, neues Leben,
    Wo des Stromes Schooß uns winkt.
     
    5      Eil’ empor,
    ...

  •      Herz, mein Herz, was soll das geben,
    Was bedränget dich so sehr?
    Welch ein fremdes neues Leben!
    Ich erkenne dich nicht mehr.
    5 Weg ist alles, was du liebtest,
    Weg, warum du dich betrübtest,
    Weg dein Fleis und deine Ruh;
    Ach! wie kamst du mir dazu?

         Feßelt dich die Jugendblüthe?
    10 Diese liebliche Gestalt,
    Dieser...

  • [19] Nikander

    Nikandern glückte jüngst ein trefflich Epigramm,
    So fein, so scharf, als je von Kästnern eines kam.
    Nun schwitzt er Tag und Nacht, ein zweites auszuhecken.
    Vergebens; was er macht, verdirbt.
    5 So sticht...

  • O, öffne die Thür’, hab’ Mitleid mit mir,
         O, öffne die Thüre mir, O!
    Und war’st Du auch falsch, ich bleibe Dir treu
         O, öffne die Thüre mir, O!

    5 Kalt weht der Wind in mein blasses Gesicht,
         Doch kälter bist Du zu mir, O!
    Der Frost, der im Herzen das Leben erstarrt,
         Ist Nichts zu der Qual von Dir, O!

    Der Mond sinkt...

  • O, Heil dir holde Winternacht,
         So süß war Mai mir nimmer!
    Denn glänzend war der rothe Wein
         Und einsam war das Zimmer,
    5 Und lieb war sie, die ich nicht nenn’,
         Doch ihrer denke immer,
    Und lieb war sie, die ich nicht nenn’,
         Doch ihrer denke immer.

  • O, Liebe schleicht sich ein,
         Auch durch die kleinste Thür;
    O Liebe schleicht sich ein –
         Wer kann etwas dafür? –
    5 Doch ich will dort den Fluß hinab,
         Und in die grüne Haid’,
    Zu pflücken mir ein Sträußchen,
         Für meine süße Maid.

    Die Primel will ich pflücken,
    10      Des Jahres erste Zier;
    Und will die Nelke...

  • Ich seh’ ein liebliches Gesicht,
    Und hell strahlt ihrer Schönheit Licht,
    Doch mein süß Mädchen ist es nicht:
         Es fehlt die Lieb’ in ihrem Aug’.

    5           O, das ist nicht mein Mädchen, nein!
                   Obgleich sie reizend auch;
              Ich kenn’ mein Herzensmädchen, mein,
                   Lieb’ ist in ihrem Aug’.

    Sie’st schön...

  • O, gieb mir Deine Hand, Maid,
         Die Hand, Maid, die Hand, Maid;
    Und schwör’ bei dieser Hand, Maid,
         Daß Du mein eigen bist.
    5 Oft bracht’ der Liebe Sclaventhum,
         Mich armen Tropf beinahe um,
    Doch nun sind mein, der Sieg, der Ruhm,
         Seit Du mein eigen bist.

    Wohl Manche störte meine Ruh’,
    10      Ich war verliebt in...

  •           O, gut Bier kommt, nun geht es los
              Für Bier verkauf’ ich meine Hos’,
              Verkauf’ die Hos’, versetz’ die Schuh’,
              Denn Bier giebt meiner Seele Ruh!

    5 Ich hatt’ sechs Ochsen in dem Pflug
         Sie zogen alle gut genug;
    Verkaufte alle, samt der Kuh;
         Denn Bier giebt meiner Seele Ruh.

    Gut Bier mir...