• [93] Der Friede.

    induciae,
    Bellum, pax rursum.

    Schon lang trink ich den goldnen Frieden
    Mit meiner Chloe her:
    Bald wird uns sein Verzug ermüden,
    Wir seufzen, trinken, flehn, und doch, wo bleibet er?...

  • [68] Der Gebrauch der Jugend.

    Was hilft das Leben, wenn man es nicht nützt?
    Wenn man die fröliche Zeit
    Zu lieben sich verbeut:
    O Doris, was hilft dir dein Leben anitzt?

    5 Was nützt die Rose wenn...

  •   
              Der Gewinn des Lebens.

                 Nach dem Englischen.

         Am kühlen Bach, am luftgen Baum
    Träum’ ich nun meines Lebens Traum;
    Und mag nicht wissen, ob die Welt,
    Wie ich mir träume, sei bestellt:
    5 Denn ach! ist der wohl mehr beglückt,
    Der, daß sie nicht so sei, erblickt?

         Ich ging einmal der Weisheit nach...

  • Der Gott der Jugend.

          Gehn dir im Dämmerlichte,
    Wenn in der Sommernacht
    Für selige Gesichte
    Dein liebend Auge wacht,
    5 Noch oft der Freunde Manen
    Und, wie der Sterne Chor,
    Die Geister der Titanen
    Des Alterthums empor;

          Wird da, wo sich im Schönen
    10 Das Göttliche verhüllt,
    Noch oft das tiefe Sehnen...

  • Der Hain der Eumeniden.

    Ein heilig Dunkel füllet den ernsten Hain:
    Voll Andacht schweige, wer sich dem Haine naht,
         Dem unbetretnen stillverehrten,
              Daß nicht die Jungfraun des Haines zürnen!

    5 Wer sind die schrecklichheiligen Jungfrauen?
    Es sind die furchtbarblickenden, gnädigen
         Und strengen Eumeniden, sind die...

  • [64]
     Der Herbst.

     1775.

         Des Frühlings Sänger sind entflohn,
    Auch Freundinn Flora ist von uns gewichen,
    Den fernen Wüsten klagt sie schon,
    Daß gestern noch ihr jüngstes Kind erblichen....

  • [98] Der Herbst.

    Trinklied.

    Trinkt, trinkt, trinkt,
    Trinkt, ihr unverdroßnen Brüder
    Eures Lebens Sorgen nieder!
    Singt, singt, singt,
    5 Singt darunter frohe Lieder,
    Trinkt darauf und...

  • Der Herzenswechsel.

    Du giebst mir also nicht dein Herz?
         So gieb das Meine mir.
    Denn, Liebe, hab’ ich Deines nicht
         Was soll das Meine Dir?

    5 Gieb es mir wieder. Doch, laß seyn!
         Bekäm’ ichs auch zurück,
    Du stiehlst es mir ja tausendmal
         Mit jedem neuen Blick.

    Behalt es. Wahr’ in deiner Brust
    10      ...

  •   
                   Der Himmel.

         Dünste steigen auf und werden
    In den Wolken Blitz und Donner
    Oder Regentropfen.

         Dünste steigen auf und werden
    5 In dem Haupte Zorn und Unmuth
    Oder werden Thränen.

         Freund bewahre deinen Himmel
    Vor dem Dunst der Leidenschaften;
    Deine Stirn sei Sonne.

  • Der schmuckste Bursch’, den ich geseh’n,
         Schmucker Bursche, Hochland-Bursche,
    Trug ’nen Plaid und war so schön
         Schmucker Hochland-Bursche,
    5 Auf dem Kopf ein Mützchen blau,
         Schmucker Bursche, Hochland-Bursche,
    Daß der König stets ihm trau’
         Schmucker Hochland-Bursche.

    Trommelklang und Flintenknall,
    10      ...