• [88] Unser Friede.

    Ein Sommertag, wo man zu tiefer
         Siesta sich verpflichtet hält,
    Wo Mücken nur und Ungeziefer
         So recht lebendig in der Welt,
    5 Wo giftger Pesthauch auf zum Himmel
         Aus...

  • [378]  Unser Militär

    Einstmals, als ich ein kleiner Junge
    und mit dem Ranzen zur Schule ging,
    schrie ich mächtig, aus voller Lunge,
    hört ich von fern das Tschingderingdsching.
    5 Lief wohl mitten über...

  • Unser Weihnachtsbaum

    Von tausend Kerzen flammt der Weihnachtsbaum,
    Von dem man ewig singen wird und sagen,
    Denn in Erfüllung ging der kühnste Traum,
    Den voller Hoffnung wir in uns getragen.
    5 In Rußland barst der Turm der Tyrannei,
    Die auf die Köpfe trat und auf die Herzen;
    Mit einem Zauberschlag ward Rußland frei
    Und rang sich froh...

  • [30] Unsere Todten.

    Zur stillen Stadt der Todten ziehn mit Kränzen wir und Blumenzweigen
    Und an den grünen Hügeln knien wir feuchten Aug’s in ernstem Schweigen.
    Man schiebt den Epheu schonend fort, der über Stein und...

  • [122] Unsere Toten.

    Und müßt ihr kämpfen auch den bittern, harben,
    Den Daseinskampf in Mühen und Beschwerden,
    Vergeßt die treuen Toten nicht, sie starben
    Für euch, damit es besser sollte...

  • [3] Unsere Zeit.

    Wohl ist es eine Zeit von Eisen,
    In der zu wirken uns bestimmt,
    Die rauh den Dichtern und den Weisen
    Die Sammlung und die Stille nimmt,
    5 Die vorwärts drängt auf Sturmesflügeln
    Mit...

  • [114] Unsre Fahne

    Sie folgen ihren Trikoloren
    Mit lautem Ruf in Kampf und Not –
    Wir haben eine nur erkoren,
    Wir haben einer nur geschworen,
    5 Dem ernsten Rot.
    Und wie es uns auf rauhen Bahnen
    ...

  • [97] Unsterblich.

    Unlängst, als die Größte von den Kleinen,
    Meinen Hals umschlingend, vor mir stand,
    Fand sie jene Spur an meiner Schläfe,
    Wo der Tod hinstrich mit zager Hand.

    5 Größer wurden ihre großen...

  • Um solche lasten zu heben
    Braucht es des Sisyphus mut ·
    Und wär unser wille auch gut:
    Lang ist die kunst · kurz das leben.

    5 Fern von ruhmreichen malen
    Nach einsamem totenwall
    Zieht meine seele in qualen
    Zu trauernder trommel schall ...

    Mancher edelstein ruht
    10 Verscharrt in der finsternis hut
    Und weit von stichel und...

  • [66] Unter Schwarzkünstlern

    Eines Mittags las man:
         ‚Pfiffe zu mieten gesucht!
         Hundertweis, zu jedem Preis!
         Victor Emanuel Wasmann!‘

    5 Um sechs Uhr kam der erste Pfiff
    von einem alten...