• [84] SCHÖNE FRAUN MIT SCHÖNEN KATZEN

    Schöne Fraun und Katzen pflegen
    Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind,
    Weil sie weich sind
    Und mit Grazie sich bewegen.

    5 Weil sie...

  •      Schöne Wiege meiner Leiden,
    Schönes Grabmal meiner Ruh,
    Schöne Stadt, wir müssen scheiden, –
    Lebe wohl! ruf’ ich dir zu.

    5      Lebe wohl, du heilge Schwelle,
    Wo da wandelt Liebchen traut;
    Lebe wohl! du heilge Stelle,
    Wo ich sie zuerst geschaut.

         Hätt’ ich dich doch nie gesehen,
    10 Schöne Herzenskönigin!
    Nimmer...

  • [87] Schöner Herbst

    Das ist ein sündhaft blauer Tag!
    Die Luft ist klar und kalt und windig,
    weiß Gott: ein Vormittag, so find ich,
    wie man ihn oft erleben mag.

    5 Das ist ein sündhaft blauer Tag!...

  • [128] Schönheit.

    Nach Schönheit dürstet die Seele mir
    Von früh’ster Jugend an, und immer noch,
    Deckt auch der Reif des Alters schon mein Haupt,
    Bin schönheitsdurstig ich und späh’ und...

  • Im Herzen ruhet tief verborgen,
    Was jeder spürt, und keiner kennt.
    Es regt sich, wenn am jungen Morgen
    In Gold des Aethers Blau entbrennt.
    5 Wir fühlen’s, wenn der Abend sinket,
    Wenn sich die braune Nacht uns naht,
    Wenn Luna’s sanftes Auge winket,
    Umgaukelt’s der Gefühle Pfad.

         Es ist ein wunderbares Wesen,
    10 Und scheint aus...

  • Im Beginn schuf Gott die Sonne,
    Dann die nächtlichen Gestirne;
    Hierauf schuf er auch die Ochsen,
    Aus dem Schweiße seiner Stirne.

    5 Später schuf er wilde Bestien,
    Löwen mit den grimmen Tatzen;
    Nach des Löwen Ebenbilde
    Schuf er hübsche kleine Katzen.

    Zur Bevölkerung der Wildniß
    10 Ward hernach der Mensch erschaffen;
    Nach des...

  • [26] Schatten

    Einem dumpfen Geiste
    Bin ich untertan,
    Oft fällt die verwaiste
    Luft er gierig an.

    5 Hellen Auges steh ich
    In der lieben Welt,
    Bis der fremde Schatten
    Wieder in mich fällt.

  • Schattenküsse, Schattenliebe,
    Schattenleben, wunderbar!
    Glaubst du, Närrin, alles bliebe
    Unverändert, ewig wahr?

    5 Was wir lieblich fest besessen
    Schwindet hin, wie Träumereyn,
    Und die Herzen, die vergessen,
    Und die Augen schlafen ein.

  • Schatz, warum bist du so traurig?
    Ich bin aller Freuden voll.
    Meinst du, daß ich dich verlasse?
    Nein, du gefällst mir gar zu wohl.

  • [100] Schaudervoll, es zog die reine

    Schaudervoll: Es zog die reine,
    Weiße, ehrbar keusche Clara
    Aus dem Sittlichkeitsvereine
    Eines Abends nach Ferrara.
    5 Schaudervoll: Dort,...