Nach Schönheit dürstet die Seele mir
Von früh’ster Jugend an, und immer noch,
Deckt auch der Reif des Alters schon mein Haupt,
Bin schönheitsdurstig ich und späh’ und späh’
Nach Götterbildern, wie die Sehnsucht sie
Mir vor die Seele zaubert – doch umsonst! –
Umsonst! – Ein Kärrner fron’ ich in dem Joch
Der groben Alltagswelt – nie wird mein Aug’
Die sonnigen Gefilde Griechenlands,
Neapels Golf und den Vesuvus schau’n. –
Wo auch die Schönheit thront – mir frommt es nicht!
Ob funkelnd Nordschein ihr die Stirn umstrahlt
Gewitterhaft. – Ob unter Lotos sie
Am heil’gen Ganges träumt – mir frommt es nicht! –
Arm, arm zu sein, bei so viel Schönheitsdurst!
Erkennen, wissen, hungern und doch nie
Die Sehnsucht stillen an der Göttin Brust. –
Erkennen, wissen, hungern immerfort –
Und doch nie kosten von der Schönheit Frucht,
Die lockt und winkt – o Qual des Tantalus!