• Doch manchmal weiß ich meine Augen schön,
    weiß einen weichen Klang in meiner Stimme.
    Dann seh' ich dicht vor meinem Blick die Höh'n,
    zu denen ich in seltenen Träumen klimme.
    Dann tasten meine Hände, weiß und schlank,
    zu Quellen, die aus Schaum und Silber steigen,
    und meine Lippen neigen
    in heiligem Kusse...

  • Nur was Dein ist, kann ich lieben. -
    Bleibe Dein! So bist du mein! ...
    Wär' ich immer mein geblieben,
    wär' ich wohl auch ewig Dein. (S. 115)
    _____

  • Ich wollt' dein Bett mit einer Rose schmücken,
    Ich fand sie nicht.
    In ihr sollt meine Reinheit dich beglücken.
    Du fandst sie nicht.
    Wie oft schon schenkte ich dir Herzensgaben!
    Du fandst sie nicht.
    Ich hofft', mein Herz sollt' endlich Ruhe haben.
    Ich fand sie nicht....

  • Was geht's dich an, ob sich dein Leid in mir
    zu tausendfacher, wilder Qual vermehrt?
    Genug, daß meine Liebe sich in dir
    zu banger Flucht vor zuviel Treu' verkehrt!

    Es ist so dumm von mir, du hast ja recht,
    dich einzuziehen in meinen Liebesschmerz.
    Jedoch mein Wille ist ein fauler Knecht. - -...

  • Ich möchte dich so vieles fragen, -
    ich möchte dir so vieles sagen, -
    und find doch nie das rechte Wort;
    möcht' hoch aus allem Leid dich heben, -
    möcht' Heimat dir und Himmel geben, -
    und weiß mir selbst doch keinen Hort;
    und weiß mir keinen Platz zu weinen
    als nur den engverschlossenen einen...

  • Ach, ich weiß es wohl, daß deine Seele
    tausendfach wie meine glüht. -
    Eh' ich meinem armen Angstgemüt
    einen kümmerlichen Ton entquäle,
    ist dein Geist längst in die fernsten Fernen,
    in den Himmel eingeschwebt,
    und zu leuchtend wundersamen Sternen
    hast du dein Gedicht gewebt.
    Deine Qualen fügen...

  • Wie ich dich liebe!
    Denn ich liebe alle dunkeln Fragen,
    die die Wahrheit hinterm Auge tragen, -
    und die Worte lieb' ich, die verschwiegen
    auf dem Grunde einer Lüge liegen. -
    Sag' mir nichts! - Ich will aus deinem Wesen
    tief heraus mir jedes Goldkorn lesen; -
    aus dem Schimmer der Verschwiegenheiten...

  • Ich bin dir treu. - Treu wie der Tod das Leben
    bewacht, beweint, zu neuem Sein erweckt,
    will ich mit meiner Liebe dich umgeben,
    bis mich die Treue selbst zu Boden streckt.

    Ich will dir fern sein. - Wie das Sonnenfeuer
    aus fremden Welten uns erwärmt, erhellt,
    will ich dich leiten; fern und um so treuer,...

  • Die Sonne lacht, und es lacht die Welt,
    es lachen am Wege die Steine. -
    Das Lachen mir barsch auf die Seele fällt. -
    Ich denk' nur an eine - an eine. -
    Vom Himmel lachend ein Klingeln schellt, -
    wie mir das Lachen im Herzen gellt! -
    Im lachenden Sonnenscheine
    sitz' ich am Wege - und weine....

  • Ich bin der Menschheit nicht mehr gram,
    seit ihr der eine Mensch gelang,
    der tief in meine Seele drang,
    der all mein Eignes an sich nahm.
    Wie sich sein Blick ins Herz mir schrieb!
    Mein Schicksal glitt in seine Hand.
    Er nahm den Groll von mir. Es schwand
    mein Selbst, und nur die Sehnsucht blieb....