• [230] Der 6. November 1632.[1]
    (Schwedische Sage.)

         Schwedische Haide, Novembertag,
    Der Nebel grau am Boden lag,
    Hin über das Steinfeld von Dalarn[2]...

  • 6.

    Der Flieder klopft mit duftig weißen Trauben
    Des niedern Kirchenfensters blanke Scheiben,
    Als wollte seine grünen Händchen schreiben
    Ins fromme Glas auch frommen Glauben.

    Und an der Thüre flattern weiße Tauben,
    Als liebten sie ein gottesfürchtig Treiben,
    Und möchten treu auch beim Gebete bleiben...

  • Weil ihr vor dem Spiegel steht,
    Und mit ihm zu Rathe geht,
    Fraülein, habe ich euch erschlichen,
    Drüber etwas ihr verblichen.

    Über Eurer Achsel hin
    Seht ihr mein Gesichte ziehn
    In des Spiegels reinen Plätzen
    Sich zunechst an Eures setzen.

    Das entsetzen ließ ja nach,
    Weil mich...

  • Erdencke, was du kanst, und mache dich beliebt,
    Dis, was ihr wol gefällt, dis ist, was sie dir giebt:
    Du fängst sie durch sie selbst. Die Vorsicht und Begier,
    Erhitzt die Flamm, erlescht sie gleicher Art in ihr.
    Ein eintziger Verzug versieht und zieht dis Spiel,
    Sey niemals wieder sie, so hast du, was sie wil. (S. 423)...

  • Kein Gastgebot, kein Spiel,
    Kein Tantzen und kein Wincken,
    Kein Nahmen und kein Trincken,
    Nach der Buchstaben Ziel.
    Kein Krantz, kein Gruß, kein Brief,
    Auch sonst kein Fund noch Grief
    Kan bey den Liebes Sachen
    Auch nicht das minste machen.
    Es ist in uns ein Bronnen,
    Draus kommt...

  • 6.

    6.
    Es ist nicht Sitte, daß ein Weib es wage,
    In ein Sonett ihr Fühlen zu ergießen,
    Sie soll sich nur dem Gatten ganz erschließen,
    Nur dieser seis, dem sie die Seele klage.

    Und daß ich doch nun so in Versen sage
    Von Traum und Schauen, die mich ahnen ließen,
    Daß vielfach köstlichere Blumen...

  • Will den Stein zum Bildniß hauen,
    Nimmer müde, für und für;
    Einmal werd' ich sie doch schauen,
    Einmal komm' ich doch zu ihr!

    Weh! ich fühl's; ich fühl's mit Grauen -
    Einmal werd' ich müssen ruhn:
    Meinen Leichnam wird sie schauen
    In dem Berge Bisutun.

    Mag sie dann mit...

  • 6.

    6.
    Was sprichst Du von Trennungsleiden?
    Was denkst Du an Tod und Gruft?
    Wer Düfte der Liebe sauget,
    Der athmet des Lebens Luft.

    Und könnte Dir sterblich dünken
    Wahrhaftiger Liebe Gluth,
    Sie, die so fremd dem Staube,
    Im Grunde der Gottheit ruht?

    Es drohe,...

  • Anno 1735 den 2. Februar
    Als Braut

    Geliebter Freund! heut muß ich singen,
    Und sollt es noch so unrein klingen,
    So muß die Leyer schon daran!
    Dein Fest...

  • 6.

    6.
    Der Liebe Werth schätzt nur, wer viel gelitten,
    Wem neues Leid schuf jegliches Erwachen,
    Wer stets durch Nacht und Sturm den Lebensnachen
    Gezwängt und doch sich Frieden nie erstritten.

    Wer stets durchs Leben ging mit leichten Schritten,
    Wer froh genoß des Glückes Siebensachen,
    Des Herz...