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         Die Mechanik des Herzens.

         Ihr Weise mit der Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen,
    Gebt einem matten Herzen Kraft,
    Ein Fünkchen neu Vermögen,
    5 Ach Einen Tropfen Lebenssaft,
    Sich jugendlich zu regen –
    Ich laß’ euch eure Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen.

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                        Die Natur.

         Hast du, hast du nicht gesehn,
    Wie sich alles drängt zum Leben?
    Was nicht Baum kann werden,
    Wird doch Blatt;
    5 Was nicht Frucht kann werden,
    Wird doch Keim.

         Hast du, hast du nicht gesehn,
    Wie von Leben alles voll ist?
    Schon im Blatt, des Baumes
    10 Hoher Bau;
    Schon...

  • Schöpfe schweigend. „Warum?“ So schöpfe nicht. „Und warum nicht?“
         Nur dem stillen Genuß ström’ ich erquickenden Trank.

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                        Die Perle.

         Nimm, o Freundinn, dieser Perlen,
    Dieser Silbertropfen Band:
    Denn die Göttinn stiller Anmuth
    Hat sie selbst dir zuerkannt.

    5      Als sie aus des Meeres Wellen,
    Wie ein Traum der Liebe stieg,
    Kam demüthig eine Muschel,
    Die sie trug und sittsam schwieg.

         Wellen hüpften um die...

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           Die Raupe und der Schmetterling.

         Freund, der Unterschied der Erdendinge
    Scheinet groß und ist so oft geringe;
    Alter und Gestalt und Raum und Zeit
    Sind ein Traumbild nur der Wirklichkeit.

    5      Träg’ und matt, auf abgezehrten Sträuchen
    Sah ein Schmetterling die Raupe schleichen;
    Und erhob sich fröhlich, Argwohnfrei...

  •      Die Schwestern des Schicksals.

         Nenne nicht das Schicksal grausam;
    Nenne seinen Schluß nicht Neid:
    Sein Gesetz ist ewge Wahrheit,
    Seine Güte Götterklarheit,
    5 Seine Macht Nothwendigkeit.

         Blick’ umher o Freund und siehe,
    Sorgsam wie der Weise sieht.
    Was vergehen muß, vergehet:
    Was bestehen kann, bestehet:
    10...

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              Die Wassernymphe.

         Flattre, flattr’ um deine Quelle,
    Kleine farbige Libelle,
    Zarter Faden, zartbeschwingt.
    Flieg’ auf deinen hellen Flügeln,
    5 Auf der Sonne blauen Spiegeln,
    Bis dein Flug auch niedersinkt.

         Deine längsten Lebenstage,
    Fern der Freude, frei von Plage,
    Hast du, Gute, schon gelebt....

  •  Die verschiedene Weise der Moral.
    Auf offnem Markte mit Gebieterton
    Erschien in Herrscherpracht der Gott Imperativus.
    „Ich bin das Ich, der ächten Weisheit Sohn,
    Ein Vocativ der Pflicht, des Rechts Nominativus.
    5 Wer von der Würde wich, erzittre meinem Thron;
    Ich bin der kleinsten Schuld Fiscal-Accusativus,
    Und hinter mir dort steht zu...

  • Ein Kind setzt den Schmetterling auf den Altar.

    Warum setzest du, Kind, den Schmetterling auf den Altar?
         »Daß ich die Seele früh reinen Betrachtungen weih’.«

  • England und Deutschland.

    Stolzes Brittannien, du! du raubst von Osten und Westen
         Köstlich duftendes Reis, das dich in Flammen verzehrt,
    Glänzender Phönix! Wir, die deutsche fleißige Biene,
         Sammlen auf jeglicher Flur Honig, und wissen nicht, wem ?