•   An Elisa

    Lehnst du deine bleichgehärmte Wange
    Immer noch an diesen Aschenkrug?
    Weinend um den Todten, den schon lange
    Zu der Seraphim Triumphgesange
    Der...

  •  
    Nimmer, nimmer darf ich dir gestehen,
    Was beim ersten Drucke deiner Hand,
    Süße Zauberin, mein Herz empfand!
    Meiner Einsamkeit verborg'nes Flehen,
    Mein Seufzer wird der Sturm verwehen,
    Meine Tränen werden ungesehen
    Deinem Bilde rinnen, bis die Gruft...

  •  
    Sag' an, o Lied, was an den Staub
    Den Erdenpilger kettet.
    Daß er auf dürres Winterlaub
    Sich wie auf Rosen bettet?
    Das bist du, süße Lieb, du!
    Du wehst ihm Frühlingshoffnung zu,
    Wenn Laub und Blumen sterben!

    Wenn ihn Verzweiflung...

  •  
    Wenn deine Göttermacht, o Liebe,
    Aus der Verbannung Nebelthal
    Zur Sternenwelt uns nicht erhübe,
    Wer trüge dann des Lebens Qual?

    Ins Reich der Unermesslichkeiten,
    Bis wo die letzte Sphäre klingt,
    Folgst du dem Fluge des geweihten,
    ...

  •  
    Wenn du lächelst, o Knabe, säumt mit Golde
    Sich die donnernde Wolke, ruhn Orkane,
    Spriessen Blumen, wo nie des lauen Zephyrs
    Odem gewandelt.

    Selig! lächelst du mit Aurorens Milde!
    Aber, wehe dem zarten Flügel Psyches,
    Wenn vom Auge der niedern...

  •  
    Wo Amors Flügel weben,
    Ist nie die Schöpfung todt;
    Der Wildniss gibt er Leben,
    Der Sturmnacht Morgenroth!
    Im Ocean entfalten
    Geklippe, nackt und stumm,
    Wenn seine Zauber walten,
    Sich zum Elysium!

    ...

  • Abendgewölke schweben hell
    Am bepurpurten Himmel;
    Hesperus schaut mit Liebesblick
    Durch den blühenden Lindenhain,
    Und sein prophetisches Trauerlied
    Zirpt im Kraute das Heimchen!

    Freuden der Liebe harren dein!
    Flüstern leise die Winde;
    Freuden der Liebe harren dein!...

  •  
    Am Strauche, den des Mädchens Hand
    Im Frühlingstanze streifte,
    Daß Perlenthau auf ihr Gewand
    Aus jeder Blüthe träufte:
    Erinnrung! soll zu deinem Preis,
    Sich ein Altar erheben,
    Bekränzt mit Rosen, roth und weiß,
    Umgrünt von jungen Reben!...

  •  
    Der Abend schleiert Flur und Hain
    In traulich holde Dämmrung ein;
    Hell flimmt, wo goldne Wölkchen ziehn,
    Der Stern der Liebeskönigin.

    Die Wogenflut hallt Schlummerklang,
    Die Bäume lispeln Abendsang;
    Der Wiese Gras umgaukelt lind...

  •  
    Der Dämm'rung Schein
    Durchblinkt den Hain;
    Hier, beim Geräusch des Wasserfalles,
    Denk' ich nur dich, o du mein Alles!

    Dein Zauberbild
    Erscheint, so mild
    Wie Hesperus im Abendgolde,
    Dem fernen Freund, geliebte Holde!...