• Bacchus zog den Amor schmeichelnd
    Zu sich nieder, ließ ihn naschen
    Von dem süßesten Most, und bat ihn
    Um ein Weib voll Lieb' und Anmuth.
    Lange ließ der Knab' ihn bitten,
    Wand sich dann aus seinen Armen:
    "Ei doch, sieh doch, guter Bacchus!
    Wie du prahlst! im Rausche singend,
    Dein sei dieses...

  • Bei den Flügelchen hatt' ich Amorn,
    Gleich dem Schmetterling, gefangen,
    Schloß in einen ehr'nen Käfig
    Ihn, der flattert' und sich sträubte!
    "Sieh, nun trag' ich dich nach Hause,
    Da ich endlich dich erhaschte!
    Wie ein Vogel sollst du singen,
    Wenn ich ruhe mich ergötzen!" -
    Als ich kaum dieß...

  • Amor sprach, mein Kinn erhebend:
    "Laß die Rose doch den Bienen,
    Daß sie, in den süßen Kelch sich
    Tief einwühlend, Honig suchen,
    Laß die Schmetterlinge naschen.
    Eine Blum' aus meinem Garten,
    Die auf Silberfüßen herschwebt,
    Will ich in den Arm dir geben.
    Sieh doch an dein liebes Mädchen!...

  •  
    Ich hab' ein heißes junges Blut,
    Wie ihr wohl alle wißt,
    Ich bin dem Küssen gar zu gut,
    Und hab' noch nie geküßt;
    Denn ist mir auch mein Liebchen hold,
    's war doch, als wenn's nicht werden sollt':
    Trotz aller Müh' und aller List
    Hab' ich doch...

  •  
    Im ganzen Dorfe geht's Gerücht,
    Daß ich um Greten freie;
    Sie aber läßt das Tändeln nicht,
    Die Falsche, Ungetreue!
    Denn Nachbar Kunzens langer Hans
    Führt alle Sonntag' sie zum Tanz
    Und kommt mir ins Gehege.
    Man überlege!
    ...

  •  
    Sieh, dort strebt mit Jünglingsmute,
    Wie Kristalle rein und hell,
    Von der eignen Kraft gehoben,
    Himmelwärts der Silberquell.

    Immer höher, immer höher
    Sprudelt er in Sonnenglut,
    Wenn er oben kaum verstoben,
    Wächst er auf mit neuer...

  •  
    Süßes Liebchen, komm zu mir!
    Tausend Küsse geb' ich dir.
    Sieh mich hier zu deinen Füßen.
    Mädchen, deiner Lippen Glut
    Gibt mir Kraft und Lebensmut.
    Laß dich küssen!

    Mädchen, werde doch nicht rot!
    Wenn's die Mutter auch verbot -...

  •  
    Wie die Nacht mit heil'gem Beben
    Auf der stillen Erde liegt!
    Wie sie sanft der Seele Streben,
    Üpp'ge Kraft und volles Leben
    In den süßen Schlummer wiegt!

    Aber mit ewig neuen Schmerzen
    Regt sich die Sehnsucht in meiner Brust.
    ...

  • Ach, daß im lauten Spiel des Lebens
    Nicht eine Seele mich versteht!
    Es klagt mein tiefes Lied vergebens,
    Es wird vom Zephirhauch verweht!
    Die Liebe nur kennt meinen Schmerz,
    Die Liebe nur versteht mein Herz.

    Sie weckte mich mit zarten Tönen
    Aus meiner Jugend leichtem Spiel,
    Das...

  •  
    Augen, zarte Seelenblüten,
    Klare Perlen ew'ger Liebe,
    Augen, ihr verehrte Augen,
    Meiner Herrin lichte Sterne,
    Laßt euch von des Sängers Liedern
    Sanfte Frühlingstöne wehn!

    Alles, was das Leben heiligt,
    Trägt die Ahnung seiner Seele...