• Immer kommt das alte Zittern,
    Nehm' ich mir dein Bild zur Hand.
    Ach, du gingst aus Kirchhofsgittern
    Längst in kummerloses Land.

    Und ich häng' an deinem Bilde
    Selber reglos wie ein Bild,
    Bis der Mondglanz deiner Milde
    Meinen Blick mit Thränen füllt.

    ...

  • 1.
    Wie bist du still geworden,
    Wie bist du worden bleich!
    Ich schau die blassen Wangen;
    Mir wird das Herz so weich.

    Wo sind die Schelmenaugen,
    Die einst mich tief berückt,
    Die lachend roten Lippen,
    Die selig mich beglückt!

    Das silberhelle Lachen,...

  • Und ist dies Mädchen noch so klein,
    Ich drück' es fest an meine Wangen.
    So war ein Stückchen Glück doch mein,
    Das ich im Bilde festgefangen.

    O weh, was thun mir meine Tage an!
    Mit Harm und Hader füllen sie das Herz.
    Das bißchen Leben und sein Schmerz -
    Wie schwer trag' ich daran!...

  • Heut' brach dein Blick in meine Träume.

    Im Sterngewande stand'st du da,
    Dein Rufen bettelte durch alle Räume
    Und kam mir nah
    Und klang mir nah:

    "Wie kann ich oben meine Seele weiden,
    Im Garten Gottes nach den Lilien seh'n,
    Wenn deine Wege nur aus tiefen Leiden
    In...

  • Wenn mir's durch die Sinne fuhr,
    Süße Worte dir zu machen,
    Ach, es ward ein Stammeln nur
    Zwischen Thränen, zwischen Lachen.

    aus: Ausklang. Neue Gedichte aus dem Nachlaß
    von Ludwig Jacobowski
    Herausgegeben und mit Einleitung versehen
    von Dr...

  • Das scheint mir die schlimmste Pein
    In Lebens-Sturm und -Streit:
    Seine Freuden tragen allein,
    Allein sein Herzeleid.

    Denn die Freuden vergehen wie Schnee,
    Und die Leiden wachsen wie Gras.
    O weh!
    Wie bitter ist das!

    ...

  • O, schrie ich jetzt ein Wort heraus,
    Das meinen alten Gott bewegt:
    Lösch' nicht die Flamme in mir aus,
    Die Schmerz und Schlacke niederschlägt.

    Dies ist ein Wort so wie Gebet,
    Das deiner Gnade sich vermißt,
    Damit mein Herz nicht untergeht,
    Das doch von deinem Herzen ist!
    ...

  • Ich habe manches Weib geliebt,
    Dies gab mir ihre Seligkeit;
    Am Ende war's nur Bitterkeit
    Und Schmerzen, die kein Mann vergiebt.

    O, blüht denn nie das Wunderfest,
    Das Glück, das so in Fülle steht,
    In Sehnsucht kommt, in Sehnsucht geht,
    Und doch noch Sehnsucht hinterläßt.
    ...

  • Auf meinem Schreibtisch steht ein Bild,
    Vor dem mein Auge überquillt;
    Zehn Jahre schaut es auf mich her
    Und macht mein Leben leer und schwer,
    Weil sie mein Herze nie vergißt,
    Wie schweigsam auch ihr Hügel ist.

    Zehn Jahre sind eine lange Zeit
    Für Jugend und Beständigkeit.
    Ein...

  • Ich hab' einen Brief von ihrer Hand,
    Den geb' ich nicht her um Indiens Land,
    So schwer ist seine Seele und Segen.

    Strecke ich einst meine Ellbogen aus
     - Ich stoß' mich sonst in dem Bretterhaus -,
    Sollt ihr ihn mir über die Augen legen.

    Wie bitter ist so ein dunkles Grab!
    Kein Röslein...