• Tu das nicht mehr!
    Tu das nicht!
    Komm nicht, sag nicht
    "Gute Nacht";
    Weißt nicht, was in
    Mir erwacht,
    Wenn die Nacht
    Ins Zimmer bricht.

    Hör der Stimme
    Rauhen Ton!
    Rote Flammen
    Brennen drin,
    Lichter zucken
    Drüber hin,...

  • So du mich willst, so komm ich,
    Und willst du nicht, - erst recht!
    Bin Herr von deinem Herzen,
    Nimmermehr dein Knecht.

    Mag jäh dein Fuß sich wenden
    Fluchtwärts zur Kammertür,
    Ich reiß dich mit den Händen
    Jauchzend her zu mir.

    Und wehrst du dich mit Tränen,...

  • Ja doch, Liebste wir wollen uns wiegen
    Hoch in unendlicher Ätherwelt,
    Frei mit befreiter Seele fliegen
    Dort wo die Gottheit ihr Hochamt hält,

    Wollen im Himmel in Reinheit uns kühlen,
    Abtun der Wünsche verwegene Lust, -
    Einmal jedoch laß mich Erde fühlen,
    Irdische Fülle an irdischer Brust!...

  • Mittagsschwüle in der Runde,
    Schläfrig schlägt die Kirchenuhr.
    Und wir selbst auf sel'ger Spur
    Hand in Hand in jungem Bunde.

    Sehnt sich da nicht Mund zu Munde?
    Lockt dich nicht die weiche Flur?
    Ach, mein Auge fragt dich nur:
    Wann kommt meine, deine Stunde?

    ...

  • Gewiß, einst komm ich nachts zu dir;
    Mich dürstet so nach deinen Küssen.
    Dann taumle ich in Finsternissen
    Mich tastend bis an deine Tür.

    O, heb vom Kissen dich empor,
    Und laß mich nicht von dannen gehen,
    Dem Bettler gleich, der müd vom Stehen
    Den toten Blick umsonst verlor ...
    ...

  • Stark stößt der Wind. Wie grell das Schloßtor knarrt!
    Jäh überläuft sie ungewohntes Schauern.
    Sie schaut sich um, ob kein Verräter harrt,
    Doch tief im Finstern ragen nur die Mauern.

    Sie horcht. Kein Laut im langen Korridor,
    Und doch ist ihr die Stille nicht geheuer.
    Den weiten Mantel zieht sie übers Ohr...

  • Ein Schatten gleitet durch die Nacht
    Bis an mein Bett und horcht und horcht.
    Ein leises Rascheln von Battist,
    Dann halbes Atmen sacht und süß.

    Ich seh dich nicht, doch fühl ich dich,
    Den Leib im kühlen Nachtgewande,
    Das Köpfchen mit dem schweren Haar,
    Du Süße, du mein junges Weib....

  • I.
    Wie Menschenherzen einst geliebt,
    Das ist wohl tausendmal gesagt;
    Was Menschenherzen einst betrübt,
    Das ist wohl tausendmal geklagt.

    Was mir an Glück war zugemessen,
    Was ich an Liebesleid ertragen,
    Das singt mein Lied noch ganz vermessen?
    Das wag ich noch der Welt zu klagen?...

  • Wenn du so mit klugem Munde
    Meinem heißen Drängen wehrst,
    Hundertmal in einer Stunde
    Mich in frommer Zucht belehrst - -

    Hör ich nur den Klang, den weichen,
    Und der Lippen holdes Spiel;
    Und zu hundert neuen Streichen
    Lockt mein zärtliches Gefühl! ...

    ...

  • Nimm dich in acht, mein Lieb, du kennst mich nicht!
    So wie der Goldgrund alter Schloßtapeten
    Durch tausend übermalte Farben bricht,
    Um sonnenleuchtend an den Tag zu treten, -

    So wie im Steppenbrande Halm für Halm
    Jählings verknisternd durch die Flammen fliegen,
    Um immer wieder aus dem Aschenqualm...