• Da du den Kuß gegeben
    Mir unterm Blütenbaum,
    Zerrann mein ganzes Leben
    Vor deinem Kuß - ein Traum.
    Nun ich mit bangem Beben
    Dir ferne wandeln muß,
    Ist all mein Sein und Weben
    Ein Traum von deinem Kuß. (S. 44)

  • Wieder möcht' ich dir begegnen,
    Wieder schauen deinen Blick;
    Aber was auch mein Geschick,
    Deine liebe Seele will ich segnen.

    Leben möcht' ich dir zu Füßen,
    Blumen streuen vor dich hin;
    Aber, ob ich ferne bin,
    Deine liebe Seele will ich grüßen.

    Blieb' ich ewig auch vertrieben,
    ...

  • Wo fern der Lärm der Welt verrauscht,
    Wo meinem Lied vergang'ner Zeit
    Der träumerische Wald nur lauscht.

    Da wird Erinnerung wieder wach
    An Bilder, die ich einst geschaut,
    Verklung'ne Worte tönen nach
    Und werden neu im Herzen laut.

    Da nahst auch du und lächelst mild
    Und redest Worte wie...

  • Es gibt im Himmel einen stillen Garten,
    Den wollen wir getrosten Muts erwarten.

    Was hier der Lieb an Zeit gebrach,
    Im Himmelsgarten holt sie's nach.

    Was hier sich nicht zusammenfand,
    Dort geht es traulich Hand in Hand.

    Was hier von Trennung nur gewußt,
    Dort ruht es selig Brust an Brust.

    ...

  • Nachts bin vom Traum
    Schlaftrunken ich erwacht;
    Wach war ich kaum,
    Da hab' ich gleich an dich gedacht.
    Die Lippe sprach
    Ein wunderheimlich Wort
    Dem Herzen nach,
    Dann träumt' ich selig weiter fort.

    Flieht einst auch dich
    Treulos die süße Ruh',
    Denk' auch an mich,...

  • Ein grünes Spinnchen gaukelte
    Mir um die Schläfe luftig,
    Und wiegte sich und schaukelte
    Sich an dem Fädchen duftig:
    Denkst du an mich?
    O, denkst du an mich?

    Ich hörte einen Ton so fein
    Mir in den Ohren klingen,
    Als tät' ein Elfenknab' im Hain
    Der Ros' ein Ständchen bringen:...

  • Mir klingt ein Ton so wunderbar
    In Herz und Sinnen immerdar.
    Ist es der Hauch, der dir entschwebt,
    Als einmal noch dein Mund gebebt?
    Ist es des Glöckleins trüber Klang,
    Der dir gefolgt den Weg entlang?
    Mir klingt der Ton so voll und rein,
    Als schlöß' er deine Seele ein.
    Als stiegest liebend...

  • Öffne mir die goldne Pforte,
    Traum, zu deinem Wunderhain,
    Was mir blühte und verdorrte
    Laß mir blühend neu gedeihn.
    Zeige mir die heil'gen Orte
    Meiner Wonne, meiner Pein,
    Laß mich lauschen holdem Worte,
    Liebesstrahlen saugen ein.
    Öffne mir die goldne Pforte,
    Traum, o laß mich...

  • Lieder, die der tiefsten Brust entwallen,
    Sagen mir: du lebst in ihnen allen,
    Und gewiß, die Lieder halten Wort.

    Dein Gedenken blüht in Tränen fort;
    Tränen, aus des Herzens Heiligtume
    Nähren tauend der Erinn'rung Blume,
    In dem Tau blüht dein Gedenken fort.

    Dein Gedenken lebt in Träumen fort;...

  • Der Glückes Fülle mir verliehn
    Und Hochgesang,
    Nun auch in Schmerzen preis' ich ihn
    Mein Leben lang.
    Mir sei ein sichres Himmelspfand,
    Was ich verlor;
    Mich führt der Schmerz an starker Hand
    Zu ihm empor.
    Wenn ich in Wonnen bang beklagt,
    Den Flug der Zeit,
    In...