Müd' hab ich den schleppenden Tag verbraucht.
In Gold ist der weite Himmel getaucht,
und der Mond schwebt silbrig empor.
Und ich schaue und dürste und weine still
um Glück, das nimmer mich finden will,
um die Hoffnung, die ich verlor.
Müd' hab ich den schleppenden Tag verbraucht.
In Gold ist der weite Himmel getaucht,
und der Mond schwebt silbrig empor.
Und ich schaue und dürste und weine still
um Glück, das nimmer mich finden will,
um die Hoffnung, die ich verlor.
Es war im März. Die Veilchen sproßten hold,
und Kornelkirschen trugen junges Gold,
als ich zum erstenmal dich sah.
Ein Blick, ein Staunen, das ich kaum verstand,
ein scheues Fassen deiner warmen Hand,
und ach, ich weiß nicht, was geschah!
Der Wald noch ohne Grün, noch kahl und grau,
doch hell ein Frühlingshimmel, rein und blau,
und...
Einsamkeit, wie sanft umfängst du meine Glieder!
Waldesrauschen singt dem Schöpfer frohe Lieder
und die Vögel hör' ich leise flöten.
Lichte Strahlen spielen um die bunten Blumen,
locken grüne Schönheit aus den schwarzen Krumen —
Sonne! Kannst du bleiche Wangen röten?
Sehnsucht, schweige! Laß der Ruhe mich genießen!
Laß im Wald mich liegen und...
Was ist der Jugend große schöne Liebe?
Ein Strauch von Rosen, deren zarte Triebe
viel kalte Scheren immerzu beschneiden,
bis keine Rosen mehr,
nur noch die Dornen bleiben.
Das Glück entfloh mir und huschte vorbei,
scheu wie das flüchtende Reh,
und wiederum harr' ich auf Frühling und Mai,
bis die Kirschen blühen am See.
Ob auch die Hoffnung gefangen liegt
in weißer, in frierender Haft,
sie träumt von der Lerche, die trillernd fliegt!
Und Sonne hat siegende Kraft!
Gedulde dich, du mein zagendes Herz!...
Mit Veilchenduft und hellen Vogelsangen
wird nun der Frühling alle Fesseln sprengen
und zieht vom Meere schon ins Land herein.
Mein junges Herz mit ungestümen Schlägen
schlug hoffend schon so manchem Lenz entgegen,
und immer klang das dunkle, kalte Nein.
Nun dräng'ich selbst zurück das bange Fragen:
"Mai? Bringst du auch ein Glück für mich...
Im Reif des Morgens fand ich heut
zwei Veilchen auf den Weg gestreut,
erfroren, sturmverweht.
Den ganzen Tag war immerzu
in mir ein Bangen ohne Ruh,
ein fragendes Gebet —
Und leis am Abend kam's heran
und sah mich stumm und klagend an —
und schwand — und war verweht —
Und jäh, in schlummerloser Nacht,
bin zur Besinnung...
Unter Akazien liegt der Zigeuner,
lacht und fiedelt, ein richtiger Streuner,
jubelnd und jauchzend zittert sein Lied,
weil er Schön-Mara im Maisfeld sieht.
"He, du, Zigeuner, du dreckiger Mann,
was funkeln so frech deine Augen mich an?
Mein Schatz ist ein Reiter,
du packe dich weiter!"
"Hoh', lacht der Zigeuner,...
Es knarrt des Turmes Wetterfahn'
die alte Melodei.
Ein Stallknecht fängt zu pfeifen an:
"Es waren Jungfern drei,
juhee, juhee,
ei weh!"
Du windgezauster Wetterhahn,
hast du viel Glück gesehn?
Erzähl, wer fuhr in leichtem Kahn
einst fort bei Sturmeswehn?
Juhee, juhee,
ei weh!
Sag, altersschwache Wetterfahn',...
Heidideldei, heidideldei,
wie lustig ist's im Monat Mai!
Die dümmste Gans hat ihren Schatz,
mich heißen sie den wüsten Fratz.
Heidideldei, heidideldei,
wie schön ist, ach, ein Tanz im Mai!
Im Friedhof liegt der alte Franz,
den holt man auch nicht mehr zum Tanz.
Heidideldei, heidideldei,
mich freut das Leben nicht im Mai!
...