• Wind und Wetter sie bedräuen,
    Bäume gelbe Blätter streuen,
    Und beim Klageton der Welle
    Klagt und wandert Isabelle: –
    5 „Lebetwohl ihr frohen Stunden,
    Wo ich Glück und Lust empfunden;
    Ach, nun kommt die Nacht der Sorgen,
    Trübe Nacht, und ohne Morgen.

    „Schwelgend in vergang’nen Freuden
    10 Zitternd vor zukünft’gen Leiden,
    Muß...

  • [30]
    WINKEL AM WALD
    An Karl Minnich
    Braune Kastanien. Leise gleiten die alten Leute
    In stilleren Abend; weich verwelken schöne Blätter.
    Am Friedhof scherzt die Amsel mit dem toten Vetter,
    Angelen gibt...

  • [105]

    Winter.

    S hôt gsturmat und ghouat[1] wohl über d Nacht
    Wia s Muatis Heer,[2]
    Jetz schneit as uffs Land, as ischt a Pracht,
    S purentig...

  • [17] Winterabend.

    Da draußen schneit es: Schneegeflimmer
         Wies heute mir den Weg zu Dir;
    Eintret’ ich in Dein traulich Zimmer,
         Und warm an’s Herze fliegst Du mir –
    5 Abschüttl’ ich jetzt die Winterflocken,...

  • [13]
    WINTERDÄMMERUNG
    An Max von Esterle

    Schwarze Himmel von Metall.
    Kreuz in roten Stürmen wehen
    Abends hungertolle Krähen
    Über Parken gram und fahl.

    5 Im Gewölk erfriert ein Strahl;...

  • [105] WINTERFLUG 1929

    Merkwürdig: Durch meine Lebenszeit
    War ich wie gegen Tod gefeit.
    Weiß heute wohl, warum.
    Als ich noch nicht es wußte, war
    5 Gott immer bei mir in Gefahr,
    Weil ich nicht – –...

  • [47] Winterlandschaft

    Das Hügelland wogt wie ein weißes Meer im Schnee,
    Vom Himmel nieder wuchten violette
    Schneewolken, eine dichtverschlungne Kette,
    Die in der Luft an roten Öfen hängt –
    5 Die Sonne brannte sie –
    Am Horizonte aber wölbt sich aus der weißen Flur ein Berg,
    Mit Tann bestanden, schwarz gekappt,
    Ein ungeheurer Igel, der den...

  • [231]

     Winterlied.

    Mit kalter Kost von Schnee und Frost
    Fand sich der Winter ein;
    Wir nehmen an des Ofens Ost
    Nun Platz beim Kerzenschein.
    5 Jetzt ist der Himmel selten blau,
    Sturm weht vom...

  • [21] Winterlied.
    1785.

    Das Feld ist weiß, so blank und rein,
    Vergoldet von der Sonne Schein,
    Die blaue Luft ist stille:
    Hell wie Krystall
    5 Blinkt überall
    Der Fluren Silberhülle.

    Der Lichtstrahl spaltet sich im...

  • [12] Wintermärchen.

    Auf dem Baum vor meinem Fenster
    Saß im rauhen Winterhauch
    Eine Drossel, und ich fragte:
    „Warum wanderst du nicht auch?

    5 Warum bleibst du, wenn die Stürme
    Brausen über...