• Abschied an Selmar.

    So nimm es hin, das Opfer meiner Thränen,
    Das dir der bittre Schmerz betrog’ner Liebe bringt.
    Sey glücklich! fühle nicht dies martervolle Sehnen
    Des Herzens, das so qualvoll ringt.

    5 Nie werd’ ich dich und meiner Liebe fluchen,
    Obgleich in meiner Brust die Angst der Hölle glüht:
    Vergebens würd’ ich jetzt mir Trost und Ruhe...

  • An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke.

    Die stolze Majestät des Löwen zu bezwingen,
    Muß keine Kette ihn umschlingen;
    Verachtend sprengt er sie. – Ein Faden fesselt ihn,
    Und willig wird er Amors Wagen ziehn, –
    5 Der Liebe süßgepries’ne Bande
    Sind, leider! zu Cytherens Schande,
    Nicht immer süß – und Blumenketten rar.
    Doch ich, mein...

  • An Elise Reichsgräfinn zu S*** L***. Geborne Prinzessinn zu Y***.

    Das reizende Gefühl womit wir Herzen rühren
    Uns gleich gestimmt, und sie beym ersten Blick entführen,
    Ist ganz, Natur! dein Werk; und diese Sympathie
    Verkennt der Seelenkenner nie.
    5 Ihr huldiget der Mensch in den entfern’sten Zonen,
    Im dürftigsten Gewand’ auf königlichen Thronen;...

  • An Elisen. [1]

    Du, Deutschlands erste Denkerinn,
    In jeder Kunst Kalliopens erfahren,
    Und weiser, als vor grauen Jahren
    Der Griechen kühne Felsenspringerinn. [2]
    5 Mir fehlt die Kraft mit unversuchten Schwingen
    Dir nach ins Heiligthum Aoniens zu dringen:
    Doch strebt mein Geist dorthin, und...

  • An Frau Sophie von La Roche.

    Einst, als vom Urquell’ aller Wesen,
    Du, Theuerste! zum Daseyn war’st erlesen,
    Da drückte dich an seine Ätherbrust
    Dein Genius, und segnete der Erde
    5 Bestimmte Pilgerinn; und sprach: „Sie werde
    Der guten Menschen Vorbild, Stolz und Lust!“

    Sie ist erfüllt, die hohe Weihe!
    Und deines Lebens schöne Thatenreihe...

  • An G***g.

    Sey mir gegrüßt, ο Freund! am Zauberstrande
    Parthenopens, die du dir auserwäht
    Zur Schutzgöttinn; und sey in ihrem Lande
    Den Glücklichsten stets beygezählt.

    5 Allein vergiß in ihren Myrthenhainen.
    Vergiß, mein G***g, die deutschen Eichen nie:
    Hier wo Thusnelda’s Töchter um dich weinen
    Voll süßer Seelensympathie. –

    Noch...

  • An Herzberg. Nach dem Reichenbacher Verein.

    Du, deutscher Mann! der mit geschärftem Blicke,
    Europens Chaos übersieht,
    Beschäftigt mit des Staates Glücke,
    Zur Zeit, wo von der Hölle angeglüht,
    5 Der Dämon Krieg die Fackel schwinget,
    Die durch den halben Erdball Funken sprüht!
    Dir, großer Herzberg, singet
    Die Muse Dank, daß uns noch jetzt...

  • An Ihn.[1]

    Kennst du das Land? das Wielands Danischmend,
    Der weise Mann, das Thal von Jemal nennt,
    Wo in dem süßen Einklang der Natur,
    Für ihre Kinder, ewig blüht die Flur.
    5 Kennst du das Land? Dahin, dahin
    Möcht’ ich mit dir, Freund meiner Seele, ziehn.

    Kennet du die Insel, welche Pelew heißt,
    Die uns der...

  • An Karl Hadermann.

    Wie, Freund! du fühlst bey meinen Melodien
    Mit süßer Seelensympathie
    Kalliopens allmächtige Magie,
    Die dich – Apollo’s Priester – nach sich ziehen? –
    5 Dich wiegt die Ruh’ in süßen Phantasien;
    Und meiner Laute lesbisch sanfter Klang
    Begeistert dich zum göttlichsten Gesang,
    Zu Wielands und Petrarka’s Harmonien.
    ...

  • An Louisa und Hulda. [1]

    Welch ein Triumpf! auf der Begeisterung Schwingen
    Erhebt die Muse Euch zu Phöbus Strahlenthron,
    Um Guid’os Zauberschöpfung zu besingen. –
    Ihm sey der große Dichterlohn,
    5 Den ihm Louisens göttlicher Gesang,
    Umschwebt vom Genius der Kunst errang! –