• Die Ideale.

         So willst du treulos von mir scheiden
    Mit deinen holden Phantasien,
    Mit deinen Schmerzen, deinen Freuden,
    Mit allen unerbittlich fliehn?
    5 Kann nichts dich, Fliehende! verweilen,
    O! meines Lebens goldne Zeit?
    Vergebens, deine Wellen eilen
    Hinab ins Meer der Ewigkeit.

         Erloschen sind die heitern Sonnen,...

  • Mir kam vor wenig Tagen
         Wie? fragt mich eben nicht,
    Vom Reich der ewgen Plagen
         Die Zeitung zu Gesicht.

    5 Sonst frag ich diesem Essen
         Wo noch kein Kopf zerbrach,
    Dem Freykorps unsrer Pressen
         Wie billig, wenig nach.

    Doch eine Randgloß lokte
    10      Izt meinen Fürwiz an,
    Denkt! wie das Blut mir stokte,...

  • Horch – die Gloken weinen dumpf zusammen,
         Und der Zeiger hat vollbracht den Lauf,
    Nun, so sey’s denn! – Nun, in Gottes Namen!
         Grabgefährten brecht zum Richtplaz auf.
    5 Nimm o Welt die lezten Abschiedsküße,
         Diese Thränen nimm o Welt noch hin.
    Deine Gifte – o sie schmekten süße! –
         Wir sind quitt du Herzvergifterin.

    ...

  • Die Macht des Gesanges.

          Ein Regenstrom aus Felsenrissen,
    Er kommt mit Donners Ungestüm,
    Bergtrümmer folgen seinen Güssen,
    Und Eichen stürzen unter ihm.
    5 Erstaunt mit wollustvollem Grausen
    Hört ihn der Wanderer und lauscht,
    Er hört die Flut vom Felsen brausen,
    Doch weiß er nicht, woher sie rauscht;
    So strömen des Gesanges...

  • Religion beschenkte diß Gedicht,
    Auch umgekehrt? – Das fragt mich nicht.

    Rr.

  • Die Ritter
    des Spitals zu Jerusalem.

    Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung,
         Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt,
    Durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet,
         Und mit der Cherubim Schwerdt steht vor dem heiligen Grab.
    5 Aber schöner kleidet euch doch die Schürze des Wärters,
         Wenn...

  • [30] Die Theilung der Erde.

    Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen
    Den Menschen zu, nehmt, sie soll euer seyn.
    Euch schenk ich sie zum Erb’ und ew’gen Lehen,
    Doch theilt euch brüderlich darein...

  • Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet,
         Grad über tritt der Mond!
    Ade! Mit schwarzem Rabenflügel wehet
         Die stumme Nacht ums Erdenrund.

    5 Nichts hör ich mehr durchs winternde Gefilde
         Als tief im Felsenloch
    Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde
         Geheul des Uhus hör ich noch.

    Im Wasserbette ruhen alle Fische,
    ...

  • Die achtzeilige Stanze.
    Stanze, dich schuf die Liebe, die zärtlich schmachtende, Dreymal
         Fliehest du schaamhaft und kehrst dreymal verlangend zurück.

  • Die beste Staatsverfassung.
    Diese nur kann ich dafür erkennen, die jedem erleichtert,
         Gut zu denken, doch nie, daß er so denke, bedarf.