• Abschied an Selmar.

    So nimm es hin, das Opfer meiner Thränen,
    Das dir der bittre Schmerz betrog’ner Liebe bringt.
    Sey glücklich! fühle nicht dies martervolle Sehnen
    Des Herzens, das so qualvoll ringt.

    5 Nie werd’ ich dich und meiner Liebe fluchen,
    Obgleich in meiner Brust die Angst der Hölle glüht:
    Vergebens würd’ ich jetzt mir Trost und Ruhe...

  • An Selmar.

    Ha! dieser süße Aufruhr aller Sinnen,
    Dieß Drängen, Streben, Schmachten und Zerrinnen
    In heissen Thränen, die die Liebe weinet
    So uns vereinet,

    5 Sie läßt uns nie der Ruhe Glück genießen,
    Bis Herz an Herz sich wonnevoll wird schließen,
    Und dieses Busens ungestümes Schlagen
    Dir mehr wird sagen

    Als tausend Worte dir...

  • An Selmar.

    Vergessen soll ich dich? Ist’s möglich, dich vergessen
    Den einzig diese Seele denkt? –
    Kannst du den tiefen Schmerz, die Herzensangst ermessen,
    In der du grausam mich versenkt?

    5 Schienst du nicht ganz für mich, und ich für dich geboren,
    Beseelte uns nicht ein Gefühl?
    Der Liebe ward kein Eid an dem Altar beschworen,
    Denn ewig...

  • Sonst und Jetzt an Selmar.

    Sonst weckte freundlich mich aus sanftem Schlummer
    Dein süßer Kuß, zwar nur im Traum geküst;
    Und frey von jedem Seelenkummer
    Ward jeder junge Tag begrüst.
    5 Jetzt, Selmar, flieht der Gott, den Mohn umkränzet,
    Das Lager, wo mein Auge schlaflos weint,
    Bis mir Aurora’s Purpur glänzet,
    Und Phöbus wieder scheint....