Wie muß ich zagen, will von dir ich singen,
Da einen bessern Geist du hast beseelt,
Der deinem Preis geweiht der Kräfte Ringen,
Stumm macht mich, wenn er deinen Ruhm erzählt.
5 Doch wird dein Werth, wie Ocean so weit,
Das ärmste Segel wie das stolzste tragen;
Mit meinem morschen Kahn bin ich bereit,
Auf deiner wilden Fluth die Fahrt zu wagen....
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Mag lebend ich die Grabschrift einst dir dichten,
Magst dau’rn du, wenn ich längst des Grabes Raub;
Dein Angedenken kann kein Tod vernichten,
Bin auch vergessen ich mit meinem Staub’.
5 Unsterblich wird dein Nam’ hinieden leben,
Wenn todt ich einst, vergessen von der Welt;
Mir kann die Erd’ gemeines Grab nur geben,
Wenn Menschenauge deine Gruft... -
Mit dir ist meine Muse nicht vermählt;
Daher magst ungerührt du überseh’n
Die Widmungsworte, die der Dichter wählt,
Daß holder Inhalt auch sein Buch verschön’.
5 Du fandst, an Reizen wie an Weisheit gleich,
Daß über meinen Preis dein Werth erhaben,
Darum gezwungen suchest du sogleich,
Was neu geprägt des Tages Gleißner gaben.
Du magst es... -
Der Farbe Mangel merkt’ ich nie an dir,
Nicht wollt’ ich drum als Farbenbild dich malen;
Du übertriffst, so offenbart sich’s mir,
Den winz’gen Zoll, den Dichtung dir kann zahlen.
5 Daher war lässig ich in deinem Ruhm,
Daß selbst du durch dein Wesen mögst erproben,
Wie schwach sich zeigt das neue Dichterthum,
Das würdig deinen Werth versucht zu... -
Wer preis’t am höchsten dich? Was übersteigt
Wohl diesen Ruhm: Du seist du selbst allein?
Der Schatz, der sich in deinem Wesen zeigt,
Ist Maßstab dem, der ähnlich will dir sein.
5 Man muß nur bettelarm den Dichter schmälen,
Der seine Liebe nicht zu schmücken weiß;
Doch kann von dir er im Gedicht erzählen:
Du seist du! dann gebührt ihm edler... -
Erzähl’, daß mein Verschulden uns entzweit,
Und deines Urtels Kraft will ich bezeugen,
Schilt lahm mich, hinkend bin ich gern bereit,
Ergeben will ich deinem Spruch mich beugen.
5 Du kannst nicht, Freund! nur halb so arg mich schmäh’n,
Als ich, den Sinneswechsel zu beschönen;
Dir zu Gefallen will ich fremd ausseh’n
Gewohnte Lieb’ erdrückend... -
Bescheiden meine stille Muse schweigt,
Wenn reiche Schrift mit goldner Feder Zeilen
Den ganzen Stolz uns deines Ruhmes zeigt,
Mit Sylben, glatt von aller Musen Feilen.
5 Nur fühlen kann ich, während schöne Worte
Die Andern schreiben; fromm ein Amen muß
Dem Sacristan ich gleich am heil’gen Orte
Einfältig beten, bei jeder Hymne Schluß.
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War’s seines Verses stolzes Segel, fliegend
Geblähet deinem theuern Preise zu,
Das reifes Lied mir hielt im Hirn versiegend,
Dem ungebornen Sang lieh Grabes Ruh’?
5 Ist es sein Geist, von Geisterhand geleitet
Zur Sternenhöhe, der die Kraft mir bricht?
Nein! nicht er, noch der mächtig ihn begleitet,
Als treuer Helfer, schrecket mein Gedicht.... -
Leb’ wohl, du bist zu hold, mir zu gehören!
Nur gar zu bald wirst du dich selbst erkennen,
Das Vorrecht deines Werths wird dich belehren,
Daß Pflichten gegen mich nicht dauern können.
5 Wie halt’ ich dich, fügt sich nicht selbst dein Wille?
Wie könnt’ ich solche Schätze mir erstreben?
Mir fehlt der Werth für solcher Gaben Fülle,
Mein Anspruch... -
Wenn es dein Wille ist, mich zu verschmäh’n,
Mit Hohnes Auge mein Verdienst zu messen,
Dann werd’ ich kämpfend dir zur Seite steh’n,
Vertheid’gen deinen Schwur, den du vergessen.
5 Am besten meiner Schwächen mir bewußt,
Zu deinen Gunsten will ich dir enthüllen,
Wie heimlich ich gehegt der Sünde Lust:
Daß Ruhm erwächst dir unsrer Trennung willen...