Wer preis’t am höchsten dich? Was übersteigt
Wohl diesen Ruhm: Du seist du selbst allein?
Der Schatz, der sich in deinem Wesen zeigt,
Ist Maßstab dem, der ähnlich will dir sein.
5 Man muß nur bettelarm den Dichter schmälen,
Der seine Liebe nicht zu schmücken...

Erzähl’, daß mein Verschulden uns entzweit,
Und deines Urtels Kraft will ich bezeugen,
Schilt lahm mich, hinkend bin ich gern bereit,
Ergeben will ich deinem Spruch mich beugen.
5 Du kannst nicht, Freund! nur halb so arg mich schmäh’n,
Als ich, den...

Bescheiden meine stille Muse schweigt,
Wenn reiche Schrift mit goldner Feder Zeilen
Den ganzen Stolz uns deines Ruhmes zeigt,
Mit Sylben, glatt von aller Musen Feilen.
5 Nur fühlen kann ich, während schöne Worte
Die Andern schreiben; fromm ein Amen muß
...

War’s seines Verses stolzes Segel, fliegend
Geblähet deinem theuern Preise zu,
Das reifes Lied mir hielt im Hirn versiegend,
Dem ungebornen Sang lieh Grabes Ruh’?
5 Ist es sein Geist, von Geisterhand geleitet
Zur Sternenhöhe, der die Kraft mir bricht?
...

Leb’ wohl, du bist zu hold, mir zu gehören!
Nur gar zu bald wirst du dich selbst erkennen,
Das Vorrecht deines Werths wird dich belehren,
Daß Pflichten gegen mich nicht dauern können.
5 Wie halt’ ich dich, fügt sich nicht selbst dein Wille?
Wie könnt’ ich...

Wenn es dein Wille ist, mich zu verschmäh’n,
Mit Hohnes Auge mein Verdienst zu messen,
Dann werd’ ich kämpfend dir zur Seite steh’n,
Vertheid’gen deinen Schwur, den du vergessen.
5 Am besten meiner Schwächen mir bewußt,
Zu deinen Gunsten will ich dir enthüllen...

Die Stunden, die mit holder Kunst das Bild
Gezaubert, das gern aller Augen seh’n,
Die werden, von Tyrannenhaß erfüllt,
Dem selbst die Schönheit rauben, was so schön.
5 Denn rastlos führt den Sommer fort die Zeit
Zum bösen Winter, und verdirbt ihn dort.
...

Drum nehme ja nicht rauher Winter Platz
In deinem Sommer, eh’ solch Glas dich hält;
Verleihe Einem deinen süßen Schatz
Der Schönheit, eh’ dem Selbstmord sie verfällt.
5 Solch ein Gebrauch niemals als Wucher gilt,
Der die beglückt, die gern ihn machen seh’n,...

Sieh’, wenn das Licht im Osten hebt so mild
Sein Flammenhaupt, gern niedre Augen weihn
Verehrung seinem neuen Zauberbild,
Mit Blicken dienend seinem heil’gen Schein.
5 Und wenn’s erstiegen hat des Himmels Höh’n,
Dem Jüngling gleich von kühner Heldenart,
...

Musik zu hören! Warum macht’s dich traurig?
Sanft kriegt mit sanft nicht, Lust an Lust sich hält.
Warum liebst du, was dich ergreift so schaurig?
Warum suchst du das, was dir nicht gefällt?
5 Wenn holde Tön’, im Einklang sanft und rein
Zum Lied vermählt,...