• [21] Winterlied.
    1785.

    Das Feld ist weiß, so blank und rein,
    Vergoldet von der Sonne Schein,
    Die blaue Luft ist stille:
    Hell wie Krystall
    5 Blinkt überall
    Der Fluren Silberhülle.

    Der Lichtstrahl spaltet sich im...

  • An Sie

    Abendglockenhalle zittern
    Dumpf durch Moorgedüfte hin!
    Hinter jenes Kirchhofs Gittern
    Blaßt des Dämmerlichts Karmin.

    Aus umstürmten...

  •  
    Ich saß im dunkeln Buchenhain
    Bei ihr auf weichem Moos,
    Im trüben blassen Mondenschein,
    Gelehnt auf ihren Schoß.
    Ich spielte mit dem blauen Band
    An ihrer weißen Brust;
    Und bebte, bei dem Druck der Hand,
    Im Schauer süßer Lust.
    ...

  •  
    Ich ward zum Turteltäubchen
    Im allerschönsten Traum;
    Und saß bei meinem Weibchen,
    Auf einem grünen Baum:
    Zwar Liebchen that sehr spröde
    Und schien vor mir zu fliehn;
    Doch ich war nicht so blöde,
    Als ich sonst, wachend, bin.
    ...

  •  
    Singt der Wonn' und Blütenzeit,
    Pflanzt die grünen Maien!
    Selig, wer des Mais sich freut,
    Wie uns die Natur gebeut,
    Zu Zweien! Zu Zweien! Zu Zweien!

    Zu der Tänze Melodei
    Wirbelt das Gestäude;
    Waldgesang und Dorfschalmei...

  •  
    Unsre Wiesen grünen wieder,
    Blumen duften überall;
    Fröhlich tönen Finkenlieder,
    Zärtlich schlägt die Nachtigall.
    Alle Wipfel dämmern grüner,
    Liebe girrt und lockt darin;
    Jeder Schäfer wird nun kühner,
    Sanfter jede Schäferin....

  •  
    Weiß war die Rose zuerst. Die Mädchen und Jünglinge priesen
    Ihren reinen Glanz, ihren unschuldigen Schmuck.
    Schnell umfloß sie die steigende Röte bescheidenen Schämens,
    Und sie glühet zeither reizender noch als zuvor.
    ___


    ...

  •  
    Wie sie wandelt auf den Birkenhöhen,
    Thymian und Skabiosen pflückt,
    Wie sie sich zur Blumenlese bückt,
    Wie sich ihres Schleiers Falten blähen,

    Wie die apfelgrünen Bänder wehen,
    Von dem Strohhut mit Schasmin umstrickt,
    Wie sie sinnt, von...

  •  
    Wohl denk' ich allenthalben,
    O du Entfernte, dein!
    Früh, wenn die Wolken falben,
    Und spät im Sternenschein.
    Im Grund des Morgengoldes,
    Im roten Abendlicht,
    Umschwebst du mich, o holdes,
    Geliebtes Traumgesicht!

    Es folgt...