• Meeresstille.

          Tiefe Stille herrscht im Wasser,
    Ohne Regung ruht das Meer,
    Und bekümmert sieht der Schiffer
    Glatte Fläche rings umher.
    5 Keine Luft von keiner Seite,
    Todes - Stille fürchterlich.
    In der Ungeheuern Weite
    Reget keine Welle sich.

  •      Dir darf dieß Blatt ein Kettchen bringen,
    Das, ganz zur Biegsamkeit gewöhnt,
    Sich mit viel hundert kleinen Schlingen
    Um deinen Hals zu schmiegen sehnt.

    5      Gewähr dem Närrchen die Begierde,
    Sie ist voll Unschuld, ist nicht kühn;
    Am Tag ist’s eine kleine Zierde,
    Am Abend wirfst du’s wieder hin.

         Doch bringt dir einer jene...

  •      O du loses, leidigliebes Mädchen,
    Sag mir an, womit hab’ ich’s verschuldet,
    Daß du mich auf diese Folter spannest,
    Daß du dein gegeben Wort gebrochen?

    5      Drucktest doch so freundlich gestern Abend
    Mir die Hände, lispeltest so lieblich:
    Ja, ich komme, komme gegen Morgen
    Ganz gewiß, mein Freund, auf deine Stube.

         Angelehnet...

  •      Sorglos über die Fläche weg,
    Wo vom kühnsten Wager die Bahn
    Dir nicht vorgegraben du siehst,
    Mache dir selber Bahn!

    5      Stille, Liebchen, mein Herz!
    Kracht’s gleich, bricht’s doch nicht!
    Bricht’s gleich, bricht’s nicht mit dir!

  •      Wie du mir oft, geliebtes Kind,
    Ich weiß nicht wie, so fremde bist,
    Wenn wir im Schwarm der vielen Menschen sind,
    Das schlägt mir alle Freude nieder.
    5 Doch ja, wenn alles still und finster um uns ist,
    Erkenn’ ich dich an deinen Küssen wieder.

  • Nähe des Geliebten.

    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
          Vom Meere strahlt.
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
          In Quellen mahlt.

    5 Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
          Der Staub sich hebt,
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
          Der Wandrer bebt.

    Ich höre dich, wenn dort mit...

  • Nähe des Geliebten.

    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
         Vom Meere strahlt;
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
         In Quellen mahlt.

    5 Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
         Der Staub sich hebt;
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
         Der Wandrer bebt.

    Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem...

  •      Euch bedaur’ ich, unglücksel’ge Sterne,
    Die ihr schön seyd und so herrlich scheinet,
    Dem bedrängten Schiffer gerne leuchtet,
    Unbelohnt von Göttern und von Menschen.
    5 Denn ihr liebt nicht, kanntet nie die Liebe!
    Unaufhaltsam führen ew’ge Stunden
    Eure Reihen durch den weiten Himmel.
    Welche Reise habt ihr schon vollendet,
    Seit ich...

  •      Herz, mein Herz, was soll das geben,
    Was bedränget dich so sehr?
    Welch ein fremdes neues Leben!
    Ich erkenne dich nicht mehr.
    5 Weg ist alles, was du liebtest,
    Weg, warum du dich betrübtest,
    Weg dein Fleis und deine Ruh;
    Ach! wie kamst du mir dazu?

         Feßelt dich die Jugendblüthe?
    10 Diese liebliche Gestalt,
    Dieser...

  • Neue Liebe neues Leben.

    Herz, mein Herz, was soll das geben?
    Was bedränget dich so sehr?
    Welch ein fremdes neues Leben!
    Ich erkenne dich nicht mehr.
    5 Weg ist Alles, was du liebtest
    Weg warum du dich betrübtest,
    Weg dein Fleiß und deine Ruh’ –
    Ach wie kamst du nur dazu!

    Fesselt dich die Jugendblüthe,
    10 Diese liebliche...