• Der epische Hexameter.
    Schwindelnd trägt er dich fort auf rastlos strömenden Wogen,
         Hinter dir siehst du, du siehst vor dir nur Himmel und Meer.

  • Der grobe Schulz im Tartarus,
         Marks Pluto zubenamset,
    Der mit Abschied und Morgengruß,
    Monarchisch in dem Erebus,
    5      Die Züchtlinge durchwamset,
    Verlor zum Fluchen seine Brust,
    Und fast zum Peitschen den Gelust.

    Sein Vita sedentaria
         Auf seinem eh’rnem Sessel
    10 Erhizte seine Postera,
    Und hin und her und dort...

  • Der spielende Knabe.

    Spiele, Kind, in der Mutter Schooß! Auf der heiligen Insel
         Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht
    Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund,
         Und in das flutende Grab lächelst du schuldlos hinab.
    5 Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um dich,
         Und die freie Natur folgt nur dem...

  • Des Mädchens Klage.

         Der Eichwald brauset,
    Die Wolken ziehn,
    Das Mägdlein sitzet
    An Ufers Grün,
    5 Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
    Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
    Das Auge vom Weinen getrübet.
         „Das Herz ist gestorben,
    Die Welt ist leer,
    10 Und weiter giebt sie
    Dem Wunsche nichts...

  • Deutschland und seine Fürsten.

    Große Monarchen erzeugtest du, und bist ihrer würdig,
         Den Gebietenden macht nur der Gehorchende groß.
    Aber versuch es, o Deutschland, und mach’ es deinen Beherrschern
         Schwerer, als Könige groß, leichter, nur Menschen zu seyn!

  • [39] Die Blumen.

    Kinder der verjüngten Sonne,
         Blumen der geschmückten Flur,
    Euch erzog zu Lust und Wonne,
         Ja, euch liebte die Natur.
    5 Schön das Kleid mit Licht gesticket,
    Schön hat Flora...

  • Freund! genügsam ist der Wesenlenker –
    Schämen sich kleinmeisterische Denker,
         Die so ängstlich nach Gesezen spähn –
    Geisterreich und Körperweltgewüle
    5 Wälzet Eines Rades Schwung zum Ziele,
         Hier sah es mein Newton gehn.

    Sfären lehrt es Sklaven eines Zaumes
    Um das Herz des grosen Weltenraumes
         Labyrinthenbahnen ziehn –...

  • Die Geschlechter.
    Sieh in dem zarten Kind zwey liebliche Blumen vereinigt,
         Jungfrau und Jüngling, sie deckt beyde die Knospe noch zu.
    Leise löst sich das Band, es entzweyen sich zart die Naturen,
         Und von der holden Schaam trennet sich feurig die Kraft.
    5 Gönne dem Knaben zu spielen, in wilder Begierde zu toben,
         Nur die gesättigte Kraft...

  • Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug,
    Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug,
         Bis am Strande
         Ihrer Wogen ich lande.
    5 Anker werf’, wo kein Hauch mehr weht
    Und der Markstein der Schöpfung steht.

    Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,
    Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,
         Sah sie...

  • Vorüber war der Sturm, der Donner Rollen
         Das hallende Gebirg hinein verschollen,
              Geflohn die Dunkelheit;
         In junger Schöne lächelten die Himmel wieder
    5      Auf ihre Schwester, Gottes Erde, nieder
              Voll Zärtlichkeit.
    Es lagen lustig da, die Auen und die Thale,
    Aus Maigewölken von der Sonnen Strahle
         ...