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 2. Das Wendthal.[1]

Des Angers Mulde trägt verworren
Ein Felsmeer; Birken wehn herein...

Poet: Karl Mayer

Hell durchstrahlt der Mond die Linden.
Einen Pfennig hier zu finden
Um das Münster, wäre leicht.
Doch wie trüb die Zeit entweicht! -

Blick ich in den Dom durch's Fenster! -
Bilder, blaulich, wie Gespenster!...

Poet: Karl Mayer

O Lerche, könnt' ich mit dir dringen
In jenes lichte Blau,
So froh, wie du, so innig singen
Zur blüthenvollen Au!

Vom Sänger wäre nichts zu schauen,
Man horchte seinem Lied,
Als ob's unsichtbar diesen...

Poet: Karl Mayer

1.
Sahst du, Kind, den Sonnenstrahl,
Der sich dort durch Wolken stahl?
Wie in grüner Flammen Glühen
Farbiger die Wiesen blühen?

Lacht nicht eben liebevoll
Mir dein Aug' aus langem Groll,
...

Poet: Karl Mayer

Du beklagst des Briefchens Eile,
Daß die Fehler nicht der Feile
Bessrem Fleiß gewichen sind.
Laß dich nur ein Andres lehren:
Zwischen schwere goldne Aehren
Wehte fremdes Kraut der Wind
Zum Verdruß der Sachverständ'gen...

Poet: Karl Mayer

Wie blickt der Fluß so strahlend
Aus Berg und Wald herauf!
Wie gerne zeigt' ich malend
Dir seinen Schlangenlauf!

Doch die Gedankenmenge,
Gedacht ob diesem Grund,
Die innern Liebesklänge
Gibt...

Poet: Karl Mayer

Eigne Lust in deinem Blick gesellt
Sich dem Wiederglanz der Wonnewelt.
Liebliche, so magst du denn verzeihen,
Daß sich schneller Kuß und Blicke reihen:
Einmal bist du selbst die Theure mir,
Wieder herz' ich dann die Welt in dir...

Poet: Karl Mayer

Dieß Flüstern, Hin- und Wiederneigen,
Ihr Weiden, soll es Mitleid zeigen?
Und wollt ihr tieferhobnen Wellen
Ein Klagewort herüberschwellen?
Ja, ihr habt all mein Glück geseh'n
Und rauscht mich an: mußt' es vergeh'n?...

Poet: Karl Mayer

Mit Grauen hätt' ich fast geschworen,
Ich sei der Einzige geboren,
Der in dieß Felsenthal gelangt'.
Und doch, ich hab' umsonst gebangt;
Denn ob dem wild zerrißnen Grund
Gibt dort sich eine Wohnung kund. -
Wer mochte...

Poet: Karl Mayer

Was ein Dichter Frisches schafft,
Waldesduft hat bessre Kraft;
Süsses, wie den Streit des Lichts
Und des Waldes, hat er nichts.

Ha, wie griffe deine Hand
Nach dem süßen Liederpfand,
Theure, füllte mein...

Poet: Karl Mayer