• Entsteigst du dem himmel oder den nächtlichen schlünden ·
    O schönheit? dein blick zugleich höllisch und göttlich rein
    Giesst durcheinander die wolthaten aus und die sünden –
    Und deshalb magst du dem weine verglichen sein!

    5 Du hast deinen blick vom morgen- und abendstrahle ·
    Du schüttelst düfte wie eine gewitternacht ·
    Dein kuss ist ein filter und...

  • Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe ·
    Wo ich vom meere der unreinen städte weit
    Andere meere mit leuchtenden küsten errate
    Die blau klar und tief sind wie die jungfräulichkeit?
    5 Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe?

    Spendet das meer · das umfassende meer · uns nicht trost?
    Wie ist des meeres rauhem gesange...

  • Die frühwache tönt in den höfen der kasernen ·
    Die morgenwinde blasen auf die laternen.

    Das ist die zeit wo gefährliche träume wehn ·
    Die braunen jünglinge auf ihren kissen sich drehn.
    5 Die lampe macht in den tag einen roten flecken:
    So bleibt ein blutiges auge zitternd stecken.
    Die seele unter des störrischen körpers gewicht
    Die nämlichen...

  • Herbstende! winter! frühling mit schlammigem eise!
    Ihr schläfernden zeiten des jahrs · ich liebe und preise
    Was mein gemüt und meine gedanken umgab
    Mit dunstigem leintuch und mit verschwommenem grab.

    5 Spielt in der ebne der kalte sturm und die reiser
    Und wird in langen nächten die windfahne heiser:
    Dann öffnet – wie nie in lauer frühlingszeit –...

  • Sei ruhig · o mein leid · und klage schwächer ·
    Du riefst den abend nieder · sieh er kam!
    Ein dunkler odem legt sich auf die dächer –
    Dem einen bringt er ruh dem andren gram.

    5 Mag sich der sterblichen gemeiner haufen
    Gepeitscht vom taumel · dem gestrengen herrn ·
    Bei knechtischem gelag den ekel kaufen ..
    Mein leid · gieb mir die hand! von...

  • DER lässt seine glut in dir lodern ·
    Natur! und DER legt in dich qual.
    Dem einen sagt es: vermodern!
    Dem andern: leben und strahl!

    5 Du fremder Hermes entfachst
    Und schwächest stets meine geister ·
    Der du zum Midas mich machst ·
    Der schwarzkünste traurigstem meister!

    Durch dich wird gold mir zu blech
    10 Und himmel zu höllen-pech...

  • Wenn nach den allerhöchsten urteilsprüchen
    Der dichter auf die trübe erde steigt
    So schaudert seine mutter und mit flüchen
    Bedroht sie Gott der selber mitleid zeigt:

    5 – Ach! was gebar ich nicht ein nest von schlangen
    Eh ich ernährte solch ein zwitterding!
    Verwünscht die nacht mit flüchtigem verlangen
    In der mein leib die sühne mit empfing!...

  • Wie kommt dir – sagtest du – dies trübe wesen?
    Es gleicht auf nacktem fels dem wogenschwall.
    – Hat einmal unser herz die frucht gelesen
    Ist leben eine qual! wir wissens all ·

    5 Ein schmerz · ganz einfach · nichts geheimnisvolles ·
    Der wie dein glück sich jedem öffnen will.
    Hör auf zu forschen · kind von neugier tolles ·
    Und ist auch deine...

  • Denk dir Diana tapfer ausgerüstet
    Die durch die wälder eilt durchs dickicht stiebt ·
    Im winde haar und hals nach kämpfen lüstet ·
    Den besten jägern stolz ein beispiel giebt!

    5 Du sahst Theroigne die am blut sich lezt
    Ein unbeschuhtes volk zum sturme rufen ·
    Die wange flammend und das schwert gewezt
    Im sprung empor auf königliche stufen?

    ...
  • Du schöne Düstere! schläfst du einmal ein
    Tief unterm mal aus schwarzem marmelstein
    Und hast du dann nur noch statt haus und stube
    Ein nasses loch und eine hohle grube

    5 Und einen grabstein deinen busen drückend
    Und deine hüften biegsam und entzückend –
    Und hört des herzens schlag und wille auf
    Und deiner füsse abenteurerlauf:

    Das grab...