Schluss

Unvergeßlich, ohnegleichen,
Schön und leuchtend wie das Glück,
Doch dem Wunsch nicht zu erreichen
Und entzogen selbst dem Blick!

Erst die Sonne meiner Tage,
Die an ihr sich neu belebt;
Jetzt die niegestillte Klage,
Die das wunde Herz durchbebt.

Ach, wer noch als Jüngling schwärmte,
Leicht getröstet von der Zeit!
Doch um was der Mann sich härmte,
Bleibt sein tiefes Seelenleid.

Sie, die mich zum Gott entzückte
Und zum Tode mich betrübt,
Sei, bis dieses Herz erstickte,
Angebetet und geliebt.

aus: Freud' und Leid
Lieder und Bilder von C. Dräxler-Manfred
Hannover Carl Rümpler 1858

Collection: 
1838

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