Der „die Götter Griechenlands” gesungen,
Jenen süßen, schwermutsvollen Sang,
Der in uns’rem Herzen nachgeklungen
Sehnsuchtstraurig, ach, und heimwehbang.
Der im „Tell” dem frechen Herrentrutze
Wuchtig in den Nacken stieß den Speer,
Und dem unterdrückten Volk zum Schutze
Eine Gasse brach zur Gegenwehr. –
Hundert Jahre sind darob verronnen,
Seit der große Sänger von uns schied,
Und die Perlen aus dem Wunderbronnen
Sich nicht reihten mehr zum gold’nen Lied. –
Aber stieg sein Genius auch nieder
Zu den Schatten in die Hadesnacht,
Unvergänglich leben seine Lieder,
Unvergänglich, wie der Sterne Pracht. –
Er, der für die Freiheit stets gestritten
Ohne Zagen mit dem Dichterschwert,
Weilt auch jetzt noch in des Volkes Mitten,
Ist auch jetzt noch Schirmer seinem Herd.
Nur dem Volke ist er zugehörig,
Nicht der Halbheit und dem falschen Schein,
Die es anders meinen handeln törich,
Wenn sie prunkend ihm auch Feste weih’n. –
Mag man immer sich zu ihm bekennen,
Man gehorcht doch nur dem Heuchelzwang –
Aber „unser” dürfen wir ihn nennen,
Weil dem Volk er und der Freiheit sang. –
Und getreu hielt er zu ihren Fahnen,
Ohne Wanken stets, unwandelbar,
Darum bringen wir auch seinen Manen
Dankesschuldig unser Opfer dar. –