Peter Cornelius

  • Schöne Meßnerin!
    Holde Führerin
    Durch die Kirche unsrer lieben Frauen!
    Eh' von hier ich schied,
    Will ich diesem Lied
    Einen flücht'gen Gruß an dich vertrauen.

    Mit beredtem Mund
    Gabest du mir kund,...

  • Wie wenn die Frau dem Mann was stickt,
    Sie meint, es soll geheim geschehen,
    Doch hat er alles längst erblickt.

    Bist du auch fern so manche Weile,
    Du siehst mir doch hinein ins Blatt,
    Ich schreib' dir keine einz'ge Zeile,...

  • Wenn wir einst vereinte Funken
    In der großen Gottesglut,
    Oder Tropfen still versunken
    In der Seligkeiten Flut:

    Nimmer doch vergessen dürfte
    Ich dein Händchen, schneeweiß, klein,
    Kuß auf Kuß, den dort ich schlürfte,...

  • Die Zeit, wo wir noch schmachten müssen,
    Küss' immer mich die Rose satt,
    Die du gesandt, aus jedem Blatt
    Grüßt mich dein Mund mit tausend Küssen!

    Doch kommt die Zeit, Herz, wo dein Kosen
    Den Frühling mich vergessen läßt,...

  • Blumenaugen lügen nicht,
    Wie auch Mädchenblicke lügen,
    Blumensprache kann nicht trügen,
    Blumenaugen lügen nicht.

    Wollt'st du, als ich gehn gemußt,
    Keinen Blick mir zugestehen,
    Hat mich freundlich angesehen...

  • Nimm nie zum Abschied einen Kuß,
    Das wär' ein Punkt, es wär' ein Schluß.
    Mußt einen Doppelpunkt erringen,
    Dann mög' der Nachsatz Glück dir bringen. (S. 150)

  • Zur Nacht, doch eh' ich schlief
    Warf mir der Mond voll Schimmer
    Aufs Bett einen Liebesbrief.

    Und eh' an seinen Lettern
    Ich zuviel Zeit verlor,
    Sang mir mit hellem Schmettern
    Die Nachtigall ihn vor.

    Mein...

  • Der Bach mit seinem Rauschen,
    Mit ihrem Schlag die Nachtigall,
    Laut künden sie ihr Wesen all,
    Brauchst ihnen nicht zu lauschen.

    Doch meines Herzens Schlagen
    Ist so geheim, mein Lieb, du mußt
    Das Haupt mir lehnen an...

  • Schon grüßt auf dämmerndem Pfade
    Der Abendstern die Nacht;
    Das ist die Stunde der Gnade,
    Die Liebende glücklich gemacht.

    Da flattern zwei weiße Tauben
    Mir kosend um das Haupt,
    Mir allen Sinn zu rauben,
    ...

  • Mein Lieb, weil wir belauscht;
    Du aber fühlst den Liederquell,
    Der mir im Herzen rauscht.

    Und jeder Tropfen, der da quillt,
    Ist Lieb' und Wonn' und Lust,
    Die flutend all hinüberschwillt
    Mein Lieb, in deine Brust...