In bangen Nächten, wenn der graue Wahnsinn
Mit dürren Fingern an das Hirn mir pochte,
Wenn glüh’nde Thränen meine Kissen netzten,
Mein wildes Herz vor Zorn und Sehnsucht kochte –
In solchen Nächten war mir der Gedanke,
Daß Du noch lebst, daß ich Dich wiedersehe,
Ein Stern, nach dem ich zitternd hob die Hände –
Und trotzig weiter schleppt’ ich dann mein Wehe.
Ich sah Dich wieder – wieder plötzlich flammten
Sie alle auf, die alten Wahnsinnsgluthen,
Der wilde Zorn, der Schmerz, die herbe Liebe –
Es war, als müßte ich vor Dir verbluten.
Du aber standest mit dem argen Lächeln,
Das mir bekannt aus gottverfluchten Tagen;
Der fahle Blick macht mir das Herz erstarren:
Es war ein freches, antwortsich’res Fragen!
Und Deine Hände streckten fieberglühend
Sich plötzlich so begehrend mir entgegen,
Und mehr und mehr sah ich Dein Bild erblassen,
Das mich begleitet einst auf allen Wegen:
„Das ist er nicht!“ schrie es in meiner Seele,
„So war er nie, so kann er nimmer werden.“
Wofür wär’ meine Seligkeit verspielet,
Wofür wär’ ich verflucht – verflucht auf Erden! – –