Ich mache meinen Ostergang,
In freier Luft, am Bergeshang,
Fernab vom Menschentreiben.
Der lauten Stadt bin ich entfloh’n,
Der Tageslast, der Wochenfron, –
Allein will ich verbleiben. –
Allein – und doch welch’ trüber Hall,
Wie fernverlor’ner Klageschall,
Will jach mein Ohr umtönen.
Von allen Seiten dringt er her,
Vermischt mit Seufzern tief und schwer,
Mit Jammerlaut und Stöhnen. –
Und in der reinen Osterluft
Spür’ ich den moderschwülen Duft,
Wie er das Grab umwittert.
Aus tausend Grüften schwelt der Hauch,
Aus tausend Klüften, sind sie auch
Verschlossen und umgittert. –
Und jetzt versteh’ ich auch den Klang,
so sterbetraurig und so bang’,
Von dem mein Ohr umhallet.
Es ist der Massenschrei der Not,
Der Hörigkeit nach Dach und Brot,
Der aus der Tiefe schallet. –
Der Schrei nach Freiheit, Luft und Licht,
Der fern aus Schacht und Stollen bricht,
Aus Werkstatt und Fabriken.
Er steigt herauf wie düst’re Flut,
Er schwillt von Elend, Brand und Blut
Und stetigem Bedrücken. –
Heloten, Fröner – Osterluft,
Ihr wittert sie in Qualm und Gruft,
Und spürt den Geist des Maien. –
Er kommt, er kommt – doch helft auch ihr
Aufsprengen mit die Grabestür,
Helft mit, euch zu befreien. –