Ode an Herrn Professor Zachariae

Schon wälzen schnelle Räder rasselnd sich und tragen
Dich von dem unbedau’rten Ort’,
Und angekettet fest an deinem Wagen
Die Freude mit dir fort.

Du bist uns kaum entwichen, und schwermüthig ziehen
Aus dumpfen Höhlen [denn dahin
Flohn sie bey deiner Ankunft, wie für’m Glühen
Der Sonne Nebel fliehn]

Verdruß und Langeweile. Wie die Stymphaliden
Umschwärmen sie den Tisch, und sprühn
Von ihren Fittigen Gift unserm Frieden
Auf alle Speisen hin.

Wo ist sie zu verscheuchen unser güt’ger Retter,
Der Venus vielgeliebter Sohn,
Apollo’s Liebling, Liebling aller Götter?
Bebt! Er ist uns entflohn

O gäb er mir die Stärke seine mächt’ge Leyer
Zu schlagen, die Apoll ihm gab;
Ich rührte sie, dann flöhn die Ungeheuer
Erschrökt zur Höll’ hinab.

O leih’ mir, Sohn der Maja, deiner Ferse Schwingen,
Die du sonst Sterblichen geliehn;
Sie reissen mich aus diesem Elend, bringen
Mich nach der Okker hin.

Dann folg’ ich ohnerwartet einstens ihm am Flusse;
Jedoch so wenig staunet er,
Als gieng ihm, angeheftet seinem Fuße,
Sein Schatten hinter her.

Von ihm dann unzertrennlich wärmt den jungen Busen
Der Glanz, der glorreich ihn umgiebt.
Er liebet mich, dann lieben mich die Musen,
Weil mich ihr Liebling liebt.

Collection: 
1767

More from Poet

  • Anonymous translation from the German “Ohne Hast, ohne Rast.” WITHOUT haste! without rest! Bind the motto to thy breast; Bear it with thee as a spell: Storm and sunshine guard it well! Heed not flowers that round thee bloom, Bear it onward to the tomb. Haste not! Let no thoughtless deed Mar for...

  • From the German by Thomas Carlyle From “Wilhelm Meister” “KNOW’ST thou the land where citron-apples bloom, And oranges like gold in leafy gloom, A gentle wind from deep-blue heaven blows, The myrtle thick, and high the laurel grows? Know’st thou it then? ’T is there! ’T is...

  • From the German by Charles Timothy Brooks THE WATERS purled, the waters swelled,— A fisher sat near by, And earnestly his line beheld With tranquil heart and eye; And while he sits and watches there, He sees the waves divide, And, lo! a maid, with glistening hair, Springs from the...

  • From the German by Sir Theodore Martin and William Edmondstoune Aytoun WHO rides so late through the midnight blast? ’T is a father spurs on with his child full fast; He gathers the boy well into his arm, He clasps him close and he keeps him warm. “My son, why thus to my arm dost cling?”— “...

  • Qui chevauche si tard à travers la nuit et le vent ?
    C’est le père avec son enfant.
    Il porte l’enfant dans ses bras,
    Il le tient ferme, il le réchauffe.

    « Mon fils, pourquoi cette peur, pourquoi te cacher ainsi le visage ?
    Père, ne vois-tu pas le roi des Aulnes,...