Wie oft unter deinem Fenster
Hab’ durchweint ich die ganze Nacht,
Indes du im Daunenbett träumtest
Von deiner Geschmeide Pracht. –
Nicht länger will ich noch weinen,
Die Tränen sind nutzlose Saat,
Was Worte und Tränen nicht können,
Das erzwinget die trotzige Tat. –
Du bist eines Grafen Tochter,
Ich bin ein Holzhackerssohn,
Ich führe die Axt im Wappen,
Du trägst eine güldene Kron’. –
Ich fälle im Walde die Bäume,
Du lockst die Ritter und Herrn,
Ich bin ein winziges Lichtchen,
Du bist ein prächtiger Stern. –
Und ob es auch klinget wie Hohne,
Dich lieb’ ich allein auf der Welt,
Dem Sohn aus des Holzhackers Hütte
Die Tochter des Grafen gefällt. –
Du schaust auf mich mit dem Blicke,
So wie der Herr auf den Knecht,
Der, statt ihm den Bügel zu halten,
Sich selbst setzt im Sattel zurecht. –
Ich vertreib’ dir die stolzen Blicke,
Ja, schau’ mich nur recht an mit Hohn –
Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Trag’ ich deine güldene Kron’. –
Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Bist du des Holzhackers Weib,
Dann leg’ ich die markigen Arme
Um deinen hochgräflichen Leib. –
Und willst du nicht willig dich geben,
Und folgst du nicht willig zum Wald,
So schlag’ ich dich doch noch danieder,
Trotz meiner Liebe Gewalt. –
Dann mögen die Herren mich richten
Da droben im gräflichen Saal,
Dann mag der Henker mich treffen,
So wie ich dich traf mit dem Stahl. –
Wir führen dann beide zusammen
Ein Wappen mit blutiger Kron’,
Mit Axt und Richtschwert darinnen,
So liebt es der Holzhackerssohn. –