Golgatha .
Auf der Haide wüst und grau,
Ohne Dach und ohne Wand,
Liegt ein alter Zechenbau ¹),
„Golgatha“ auch zubenannt. –
Golgatha, ein treffend Wort,
Das der Knappenmund geprägt –
Hat doch mancher Schädel dort
Sich gar früh zur Ruh’ gelegt. –
Aber nicht allein nur du,
Schädelstätte auf der Heid’,
Gabst dem Bergmann frühe Ruh
Und den Schlaf der Ewigkeit. –
Nein, es türmet sich ein Wall
Solcher Orte ringsum hier –
„Schädelstätten“ sind sie all’,
Uns’re Gruben im Revier. –
Schädelstätten schlimmster Not,
Ja, ich halt’ das Wort in Kraft,
Schädelstätten, wo der Tod
Täglich seine Opfer rafft. –
Und doch, Knappe, mußt du fort,
Denn das Elend treibt dich ja,
Nach dem fluchbelad’nen Ort,
Nach dem düstern Golgatha. –
Mußt tagtäglich für und für
Weiter fronen müd und matt,
Bis sich auch für dich die Tür
Auftut zu der Grabesstatt. –