Der heilige Spring .
In den Bergen von Balkhausen,
Dort am schönen Ruhraflusse,
Quillt ein Born aus dem Gesteine
Heute noch mit raschem Gusse. –
Ueberdacht von Eichenkronen,
Läßt der Quell vom Bergeshange
Seine Wasser niederrinnen,
Frisch und froh – wer weiß wie lange.
Heilig war er einst den Alten,
Davon gibt die Sage Kunde,
Und durch Weihspruch zauberkräftig
Für Gebrestige und Wunde. –
Schlug der Kampf den Kriegern Kerben,
Traf ein Speerwurf ihre Weichen,
Trug man sie zum Zauberbronnen
Unter’m Dach der heil’gen Eichen. –
Und wenn sie vom Blutverluste
Schon zum Tode lagen nieder,
Gab ein Trank vom Wunderwasser
Ihnen doch das Leben wieder. –
Auch den unfruchtbaren Frauen,
Deren Hoffen schon zerronnen,
Tranken sie von seinem Nasse,
Half der kühle, klare Bronnen. –
So vom heil’gen Spring berichten
Uns die alten Ruhrtalsagen –
Selber hab’ ich auch gekostet
Schon von ihm in Maientagen.
Wenn die Berge ich durchstreifte,
Um der Vorzeit nachzusinnen –
Mögen lange seine Wasser
Noch zur Ruhra niederrinnen. –