Was immer sich in meinen Traum gedrängt,
hat stets mit meinem Tage sich vermengt.
Doch nimmt der Traum das Leben leicht in Schutz.
An seinem Dunkel klärt sich aller Schmutz.
Wie sich im Wechsel da die Dinge drehn,
wird Schönes häßlich, Häßliches wird schön.
Schon manche Freundschaft plötzlich mir entschwand,
weil ich durch einen Traum den Freund erkannt.
Schon manche Feindschaft habe ich versäumt,
weil mir einmal vom Feinde hat geträumt.
Der Todfeind, den ich auf der Straße traf,
das war der Freund von meinem letzten Schlaf.
Der freundlich meinem Tage sich genaht,
an meiner Nacht übt heimlich er Verrat.
Tagsüber wüßt’ ich nicht, wie mir geschah,
wenn ich den andern andern Augs besah.
Es narrt mich etwas, doch ich weiß nicht was,
da ich des Winks der letzten Nacht vergaß.
Zur nächsten erst hängt wieder an dem Flaum
des Bettes der am Tag vergeßne Traum.