Du Friedensport, wie keiner wohl geboten
Die müden Waller in den Schlaf zu wiegen,
Wo alle Gräber unter Rosen liegen,
Du einz’ge Ruh’statt für die stillen Toten. –
Durch deine Pforte bin ich eingegangen
Im Julimonde, bei der Sonne Glühen,
Ich wollte ausruh’n von den Reisemühen
Ein wenig nur – du stillest mein Verlangen. –
Und mehr, weit mehr – ich fühle mich entsündigt
In deiner Ruh’ von meinem irren Jagen –
Die Drosseln flöten und die Finken schlagen,
Als ob sie frohe Botschaft mir verkündigt. –
Der Bergwald rauschet, an den du gelehnet,
Vom Rheine hör’ ich Schifferlieder klingen,
Vielleicht, vielleicht wird noch die Lurlei singen –
Mich faßt ein Beben und mein Auge tränet. –
Schön bist du, Sankt Goar, dein Rheinfels oben
Dräut wie ein Adler, der nach Beute spähet,
Der Schiffe Segel sind vom Wind geblähet,
Und doch – dein Kirchhof hat mich mehr erhoben.