Mir ist als hört’ ich längst verscholl’nen Gruß,
Als wollt’ es sich mit Raunen an mich schmiegen –
Hier, wo ich steh’, stand einst des Römers Fuß,
Hier ließ er seine Adler fliegen. –
Von dieser Höh’ hat er hinabgespäh’t
Zur Ruhr und in die Brukt’rer Gaue –
Noch hat die Zeit die Spuren nicht verweht
Auf diesem Berg von seinem Baue. –
Noch seh’ ich dort den aufgeworf’nen Wall,
Längst ist die Pflugschar drüber hingegangen
Und aufgewühlt hat sie von Fall zu Fall
Das Kurzschwert, das die Römer schwangen. –
Dazu den breiten, rostzerfress’nen Schild
Mit tiefen, wuchtig eingehau’nen Kerben –
Die deutsche Streitaxt traf ihn hart und wild
Und schlug das Römerglück in Scherben. –
Hart war der Kampf – die Wallburg fest gefügt –
Und hinter ihr nur schlachtgewohnte Streiter –
Kein Schwerthieb fehlet und kein Speerwurf trügt,
Mann gegen Mann – so rang es weiter. –
Die Wallburg fiel, wie stark sie auch getürmt,
Das Pfahlwerk sank, bedeckt von Römerleichen –
Als Brukt’rer und Sigamberer gestürmt,
Da mußten die Kohorten weichen. –
Da scholl vom Schlachtgesange Odins Hain,
Da sauste Donars wucht’ger Hammer nieder,
Der Schrecken fuhr den Römern in’s Gebein,
Nur wen’ge sah’n die Heimat wieder. –
Und Freudenfeuer sagten Nord und Süd:
Vernichtet sind die räuberischen Horden! –
Und Opferbrände haben hier gesprüht
Und Menschen sind geopfert worden. –
Ja, heilig, heilig ist ringsum der Grund,
Doch blutgedünget auch die braune Erde –
Hier, wo die alte Römerburg einst stund,
Die trutzige dem deutschen Herde. –
Noch zeigt der Berg bis jetzt den kahlen Schopf,
Der unten tief im Eichwald sich verlieret –
Wie gut, daß noch kein überwitz’ger Kopf
Mit einem Denkmal ihn gezieret. –