Am Marienbrönnlein

 (Im Nerotal.)

An deinem Born hab’ ich geruht
Und mich gelabt an deinem Naß,
Im Julibrand, in Mittagsglut –
Du spendest ohne Unterlaß.

Ade, nun muß ich von dir geh’n,
Du trauter Born am trauten Ort,
Wer weiß, ob wir uns wiederseh’n –
Rinn, liebes Brönnlein, fort und fort. –

Collection: 
1909

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...

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So mehren sich der Verse Glieder.

Und wird zu lang der Reime Zahl,
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