Du armes Herz, das sehnt und träumt
von einer Seele, der es sich erschließt,
von einem Schooß, in dem es weinen kann,
in den all seine Sehnsucht fließt.
Noch ärmer, wer, bei gleichen Menschen
und ganz begriffen und geliebt,
den Tod sich wünscht, weil ihm auf Erden
kein Glück Zufriedenheit bis morgen giebt.
Dann aber denk' ich einen Allerärmsten,
der irgendwo sehr einsam ist und still,
mit leerem Blick die Tage kommen sieht
und nichts mehr wünscht und nichts mehr will.
Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
Band 9: Unveröffentlichtes Frühwerk II
Lyrik Dramenfragmente Prosa
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Hermann Luchterhand Verlag Neuwied am Rhein, Berlin 41 1970