XI.
Amaranth ich muß dich lieben/
und dir wol gewogen seyn/
eine solche Freundschaft üben/
bleibt bey Lust und sonder Pein.
Du liegst Schwartzbraun an dem Bronnen/
der zugleiche mit mir brennt.
Wer mich deinen Liebsten nennt/
redet gar nicht unbesonnen.
Lieb ich? so geschichts mit Rechte
nur umb einen feuchten Kuß.
Venus hat mich nicht zum Knechte/
daß ich sie bedienen muß.
von den Augen biß zun Lippen
geht die Liebe/ weiter nicht/
denn wer sich hierin verbricht/
der wird Ehr und Gut verschippen.
Mars der ist von dir entsprungen/
ich will nun Adonis seyn/
welcher Venus vorgesungen
seine Lieb und Todes-Pein/
nur bey deinen braunen Schafen
Auf den Wiesen in dem Klee/
biß ich wieder von dir geh/
matt von Küssen einzuschlaffen.
Was ein Baum ist sonder Blätter/
bin ich ohn ein junges Bild.
Schlägt der Liebe Donner-Wetter/
hat es schon den Blitz gestillt.
Drumb weil ich dich hab erkohren/
so verbleibe günstig mir.
Was ich offt geschworen dir/
ist und bleibet stets geschworen.
Nun so laß dich willig küssen/
und auf Küssen weiter nichts.
Ich bin nur auf Lust beflissen/
und auf Warheit des Gerichts.
Mein Mund soll an deinem kleben.
Wenn dein Sinn und meiner will/
hältstu mir/ und ich dir still.
Küssen ist mein liebend Leben.