Liebe

Königsberg

O Liebe, du Morgentraum,
Geboren kaum
Und weise wie die Ewigkeit,
Im Greisenhaar
Noch mild und klar,
Noch fühlend und spielend
Wie Kindlein in der Weihnachtszeit.

O Liebe, du Zauberwort,
Klingst fort und fort
Wie Wellenschlag der Ewigkeit;
Du Melodie
Und Harmonie
Von Wonnen - zerronnen
In Tönen fließet Raum und Zeit.

O Liebe, von dir empfing
Der Schmetterling
Des Blüthenlebens zarten Keim.
Ha Wonnepreis!
Im Blumenkreis
Zu nippen mit Lippen
Die Küsse gleich dem Honigseim.

O Liebe, du Lebensquell,
Du Bächlein hell,
Verbreitest Kühlung um mich her,
O labe mich,
Ich sink' in dich
So selig, so wählig
Wie Fischlein in dem Muttermeer.

Collection: 
1862

More from Poet

  • Freudenreicher süßer Mai,
    Du sollst uns willkommen seyn,
    Schöne Blumen mancherlei
    Bringet uns dein lichter Schein.
    Ja, du hast die Welt verschönet;
    Frei gefröhnet
    Vögelein.

    Nun hört man das süße Singen...

  • Ich bin hohen Muthes!
    Hoher Muth so wohl mir thut,
    Nichts giebt es so Gutes
    Als mit Züchten hoher Muth.
    Hochgebornes schönes Weib
    Mag sich wohl erwerben
    Hochgemuthen Rittersleib.

    Mit dem süßen Munde...

  • Ein von dichten Hecken
    Weiß ich einen grünen Saal,
    Hochgewölbt mit Azurdecken,
    Drinnen wohnt Frau Nachtigall.
    Ihr zu Diensten stehn
    Jungfraun wunderschön,
    Zarte bunte Blumen ohne Zahl.

    Wann der Lenz zu...

  • Frauenlob nur mag ich singen,
    Sing' ein Andrer Krieg und Ruhm;
    Myrthenkränze will ich bringen,
    Cypris, in dein Heiligthum.
    Frauen haben mich erzogen,
    Ihrem Dienst mich früh geweiht,
    Haben meinen Sinn gebogen...

  • 1807

    Was willst du in den kalten Zonen,
    O Blume, die aus Süden kam?
    Auch ich muß in der Fremde wohnen
    Voll Sehnsucht und voll Gram.

    Und beide nur ein kläglich Leben,
    Im Krankenhause, leben wir;
    Was uns...