Wie ein Grüßen, wie ein Singen
Geht mir's innig durch's Gemüt,
Nah und fern die Glocken klingen,
Und der Tag ist nun verblüht.
Doch in meiner Brust tief innen
Blühet weiter Duft und Glanz,
Daß ich dein mit allen Sinnen,
Dein nur bin, ich fühl es ganz.
Fühl' es ganz, geliebte Seele,
Wie dein Odem mich erfüllt,
Und der Schmerz ob manchem Fehle
Tief in goldne Ruh sich hüllt.
Schlafen gangen sind die Triebe,
Rastlos wilden Schaffens Drang,
Nur die Sehnsucht und die Liebe
Wecken kosend meinen Sang.
Wecken meines Herzens Glocken
All zu seeligem Geläut,
Und sie tönen, und sie locken,
Bald verhallend, bald erneut.
Ach daß sie ein Echo fänden,
Drüben über Strom und Wald,
Klingend mir's zurück zu senden,
Daß mein Singen nicht verhallt!
Abendglocken in der Seele,
Abendglocken rings im All -
Nun zur Ruh! Mein Sang erzähle
Dir von mir mit leisem Hall.
Meiner Töne Nachen bringe
Schaukelnd dich zum Traumesport,
Ach, dann träumst du seelge Dinge,
Träume, träume seelig fort!