O selig stille Abendstund',
Wo ich auf Deinen rothen Mund
Die Lippen durfte pressen!
Ich sah' Dich an; Du sahst mich an.
Der Himmel war uns aufgethan;
Die ganze Welt vergessen.
An Deiner vollen Brust ich lag,
Bis daß die späte Stunde sprach:
Du darfst nicht länger säumen!
Dann zog ich heim bei Sternenpracht,
Und durfte in der Sommernacht
Von Deinen Küssen träumen.
Nun wird es auf den Fluren kahl
Und blasser wird der Sonnenstrahl;
Die bunten Astern blühen.
Nun welkt und stirbt die Sommerlust.
Glückauf, daß noch in uns'rer Brust
Der Liebe Sterne glühen!
Ob auch der Sommer scheiden muß,
Wir tauschen liebend Kuß um Kuß;
Wir küssen und wir kosen.
Uns bleibt der Liebe Seligkeit,
Drum blüht für uns zur Winterzeit
Die holde Zeit der Rosen!