"Nun grünt's und blüht's an allen Enden;
Die Welt im Arm der Frühling hält,
Und rings die Lerchenkehlen senden
Ein Lied des Danks zum Herrn der Welt
Und rings die Blumen Düfte geben
Und rings ist Frieden, Glück und Ruh'.
O Frühlingslust, o Frühlingsleben,
Zieh' auch in meinen Busen du!"
So sang ich einst, doch heute nimmer
Erklingt mein Lied in solchem Ton;
Es waltet Frühlingssonnenschimmer
Ja längst in meinem Busen schon.
Das trübe Lied, das Lied der Klagen,
Ich fand es schon so lang nicht mehr.
War in des Winters kalten Tagen
Doch meine Brust nicht blumenleer!
Zwei Augen sah ich Flammen sprühen,
Zwei Augen, draus die Liebe sprach!
Zwei Wangen sah ich glühn und blühen,
Als rings der Frost die Blumen brach!
Zu ihrem Dienst, dem selig süßen,
Hat mich die Liebe jetzt geweiht,
Drum darf ich heut' dich fröhlich grüßen,
Du wundersel'ge Frühlingszeit!
Nun mein' ich recht erst zu verstehen
Der Vögel Lied im Waldgebiet,
Das Gotteswort im Windeswehen,
Das fächelnd durch die Fluren zieht.
O Frühlingslust, o Frühlingssonne,
Wohl warst du stets dem Herzen werth,
Doch deines Segens ganze Wonne
Hat Liebe mich verstehn gelehrt!