Nach der Nacht

 

Es rauscht der Wald in leisem Psalme,
Wenn Morgenroth die Wipfel säumt,
Und es erzählen sich die Halme,
Was sie in dunkler Nacht geträumt.

Wenn kaum der letzte Stern verschwunden,
Dann jubeln Vöglein fern und nah,
Daß nach den sonnenlosen Stunden
Auf's Neu' der Glanz des Morgens da. -

Ich aber möchte gern verzichten
Auf Morgenglanz und Sonnenpracht,
Und gäbe gern den Tag, den lichten,
Für eine süße Stund' der Nacht!
 

Collection: 
1880

More from Poet

  •  

    Die Lieb' ist ewig wie das Sonnenlicht,
    Und nur die Blumen sterben, die sie weckt.
    O, liebe, liebe, bis das Auge bricht,
    Bis deinen Leib der grüne Rasen deckt!

    Du stehst allein; da faßt mit einem Mal
    Die Liebe...

  •  
     

    I.

    Die Blume wünsch' ich nie zu werden,
    Die nur für Dich die Düfte hat;
    Ich such' noch mehr auf dieser Erden
    Als stiller Freuden Blumenblatt.
    Ich ruh' nicht an des Ufers Borden;
    Ich...

  •  

    Dich lieb' ich heiß, wie ich auf Erden
    Noch nimmermehr ein Weib geliebt,
    Und nimmer kann mir Frieden werden,
    Wenn nicht Dein Herz mir Frieden giebt.
    Darf ich auf Deine Liebe hoffen?
    Ist mein Dein Herz? O Liebste,...

  •  
     

    I.

    Der weißen Lilie, rein und licht,
    Der möcht' ich, Mädchen, Dich vergleichen!
    Sah'st Du im Geist mit Lilien nicht
    Die Engel in der Sel'gen Reichen?

    Ich wünsche Dir, du bleiches Kind,...

  •  

    Der Nachtwind rauscht im Blüthenbaume
    Und alles ruht in tiefster Ruh'.
    Nun schließt zum Schlaf, zu sanftem Traume
    Mein süßes Lieb die Augen zu.

    Der Mondschein in der nächt'gen Stunde
    Durch ihre kleine Kammer...