Erschrocken fühl' ich, daß ich blute

Erschrocken fühl' ich, daß ich blute,
Und weiß doch nicht, woher mir's kam.
Trüb, todestrüb ist mir zu Muthe
Und frag' mich selbst: woher mein Gram?

Braucht' ich nur eine Hand zu rühren
Nach einem Schatz, ich ließ es sein,
Und pocht' das Glück an meinen Thüren,
Dem Mund versagte das: Herein!

Weh mir! ich war so froh und scherzte
Und nur ein Wort fiel unbewußt,
Und Alles, was mich jemals schmerzte,
Wühlt krampfhaft nun durch meine Brust!

aus: Album österreichischer Dichter
Neue Folge Wien 1858 Verlag von Pfautsch & Voß

Collection: 
1846

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