Vernahmst du nie, was fast mit Zähren

Vernahmst du nie, was fast mit Zähren
Mein Herz zu dir durch's Auge spricht:
Was du nicht willst, nicht kannst gewähren,
Du Holde, o versprich mir's nicht!

Schlimm ist's, dem armen Kranken sprechen
Vom nahen freudevollen Tag;
Enttäuschung wird das Herz ihm brechen
Eh' die Entsagung es vermag.

Trag' nicht mein Herz so hoch zu allen
Gestirnen auf von Glück und Licht,
Bedenk', daß, wenn du's lässest fallen,
Es auf dem Fels der Welt zerbricht.

aus: Album österreichischer Dichter
Neue Folge Wien 1858 Verlag von Pfautsch & Voß

Collection: 
1846

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