Ich bin ein Haus aus tief gefügtem Glas ...

Ich bin ein Haus aus tief gefügtem Glas.
Nun kommen alle Menschen, kühl wie Schatten,
In meine Brust und feiern weiche Feste.
Glanz, meine Kuppel, die im Klaren tönt,
Ein leiser Riß durchzittert ihre Stimme:
Du Ferne. Gleitende. Du Klang im Wind!

Die Wagen, die in wachen Straßen
Schwebten,
Wissen um deinen Gang
In zager Nacht.

In dunklen Türmen, die den Abend riefen,
Versammeln sich die ungekühlten Fernen:

Ich wünsche Dich!
Das Eis zerriß in Schollen:
So schrien meine Hände
Nach dem Zwei!

Schon krönten junge Lauben meinen Schlaf,
Doch schrille Lichter blendeten den Frühling. –
O Taumellose. Groß. Im Städtewald!

Collection: 
1917

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Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
O du umträumte Geliebte!

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Eine Liebesfrohheit hat meine Wangen rot gepudert.
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Am Laken, das uns frisch bereitet...

Im Wasgenwald tönte der Abendwind.
Ich ging in Straßburgs Sommerstraßen.
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Ums Münster aber war die Luft von Purpur....

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Davon hat Kunde nur ein Dichtermund. -
Sonst weiß es keiner...