Sie kniete am Altar voll Frömmigkeit

Sie kniete am Altar voll Frömmigkeit,
Bleich war ihr Angesicht und schwarz ihr Kleid;
Ihr sanfter Blick war niederwärts gesenkt,
Ihr reiner Geist zum Urgeist hingelenkt.

An einen Pfeiler, stummgelehnt von fern,
Gleich einem Abgefallenen des Herrn,
Stand düster ich - und sah von Schmerz erregt,
Ihr Lippenpaar, das zitternd sich bewegt.

Der süße Mund der jetzt Gebete spricht,
Der süße Mund verwarf mich Sünder nicht.
Dies schöne Aug', zum Himmel hingeschickt,
Hat oftmals mich voll Liebe angeblickt.

Was zag' ich drum, wenn auch die blinde Welt,
Mich zu Verlor'nen und Verworfnen stellt?
In stille Ruh' mein Herz ergebe dich,
Ein reiner Engel betet ja für mich.

Collection: 
1843

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